Parallel zum Deutschen Musikfest findet in Ulm am Sonntag, 1. Juni, der 13. Tag der Festung statt. Der Förderkreis Bundesfestung legt in diesem Jahr den Schwerpunkt auf die Festungsbauwerke des Eselsberges.
In der Zeit von 11 bis 17 Uhr sind fünf Bauwerke geöffnet, die Eindrücke vermitteln über die drei Bauepochen der Bundes- beziehungsweise Reichsfestung Ulm. Das Fort Söflinger Turm sowie das Fort Unterer Eselsberg entstanden in der ersten Bauphase in den Jahren 1842 bis 1849. Mächtige und weithin sichtbare hohe Kalksteinmauern prägen diese Bauphase. Der preußische Major Moritz Karl Ernst von Prittwitz und Gaffron hatte bisherige Befestigungen analysiert und die „Neupreußische“ oder „neue deutsche Befestigung“ – ein Polygonal-System – für Ulm und Neu-Ulm entworfen. Mit dem Aufkommen neuartiger Geschütze und Munition wurde dann ab 1880 die Erweiterung der Reichsfestung ab dem Jahr 1871 mit Werken begonnen, die den veränderten Bedingungen Rechnung trugen.
Die Werke Fort Oberer Eselsberg (Haupt- und Nebenwerk) wurden als „Biehler Einheitsfort“ im Bereich der heutigen Universität und der Universitätskliniken gebaut. Diese Werke hatten keine freistehenden Mauern mehr, sondern einen hohen Anteil an Wallanlagen, die „geduckt“ im Gelände errichtet wurden. Knapp 20 Jahre später wurde ab etwa 1901 mit dem Bau von sogenannten Infanteriestützpunkten begonnen. Diese aus Beton angefertigten Schutzräume wurden in Anbetracht der inzwischen größeren erneuten Reichweite der Geschütze in einem noch größeren Abstand um Ulm und Neu-Ulm herum gebaut. Der gut erhaltene Untertreteraum 31, erbaut 1901/1902 an der Straße „Lange Lempen“, stammt aus der Erstphase.

Nicht Teil des Aktionstages, aber erwähnenswert, da er erst kürzlich ausgegraben und erforscht wurde, ist der 1908 bis 1910 errichtete Infanteriestützpunkt „Spitzäcker“, der unter dem heutigen Lehrer Sportplatz liegt. Diese Ära, die fälschlicherweise immer wieder mit den Weltkriegen in Verbindung gebracht wird, stellt den letzten Ausbau der Ulmer Befestigung dar, erklärt der Förderkreis. Die Bauwerke sind deshalb bundesweit einmalig, weil vergleichbare Anlagen an der deutschen Westgrenze bereits in den 1920ern oder nach dem Weltkrieg beseitigt wurden.
Die Führungen am Festungstag sind kostenlos. Zudem gibt es am Sonntag um 14 Uhr eine Führung durch das Festungsmuseum im Fort Oberer Kuhberg.
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