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Foto: Kaya (Archivbilder)
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Am Karfreitag findet in Ulm und Neu-Ulm der Lebendige Kreuzweg statt, fast zeitgleich demonstrieren normalerweise die "Spaziergänger".

Ulm
12.04.2022

Treffen Lebendiger Kreuzweg und "Spaziergänger" am Karfreitag in Ulm aufeinander?

Von Michael Kroha

Plus Freitags ziehen immer noch "Spaziergänger" durch Ulm. Auch am "stillen Karfreitag"? Veranstalter des Lebendigen Kreuzweges haben eine Bitte.

Sie sind zwar weniger geworden, doch noch immer ziehen sogenannte "Spaziergänger" durch Ulm und demonstrieren. Nicht mehr nur gegen die Corona-Maßnahmen oder eine Impfpflicht. Zum Teil sind auch Russland-Fahnen dabei, wenn sie immer freitags durch die Straßen und Gassen marschieren. Doch auch am kommenden Freitag? Schließlich ist da der "stille Karfreitag", an dem Christinnen und Christen aller Welt der Kreuzigung und dem Tod Jesu gedenken. Noch dazu findet in Ulm und Neu-Ulm der Lebendige Kreuzweg statt. Vertreter der veranstaltenden italienischen Gemeinde haben eine Bitte.

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In den einschlägigen Telegram-Gruppen der "Spaziergänger" wird schon seit Tagen über das Thema diskutiert. Zwar scheinen die meisten von jenen, die sich zu Wort melden, eher die Meinung zu vertreten, dass der Karfreitag und damit Ostern unter anderem eine Zeit für Familie sei. "Karfreitag und Ostern komme ich nicht. Respekt zollen, Respekt erhalten", ist auch ein Kommentar in der Debatte. "Da zu laufen ist mehr als kontraproduktiv und kostet immense Symphatien. Gewisse Dinge sollte man einfach bleiben lassen", ist ein anderer. Von "Waffenruhe" ist die Rede.

Vereinzelt wollen "Spaziergänger" in Ulm trotz Karfreitag demonstrieren

Es gibt jedoch auch Stimmen, die sich daran nicht halten wollen. "Ich habe kein Problem am Freitag zu laufen. Bin auf jeden Fall um 19:00 am gewohnten Ort", heißt es da. Die Begründung dieser Haltung folgt sogleich: "Was hat der Karfreitag, ein religiöses Datum, mit dem Impfwahn usw. zu tun? Haben nicht auch kirchliche Angestellte ihre ,Geschäftslokale' für Impfungen bereitgestellt und unzählige Gebete an den angeblich gütigen Gott in Sachen Impfung gesandt. Ohne Antwort im Übrigen, wie immer." Auf die Frage in der Gruppe "Lauft ihr auch am Karfreitag?" lautete eine Antwort "Ja, den Kreuzweg".

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Rückblick auf 2019: Tausende verfolgen den Lebendigen Kreuzweg
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Nicola Albarino, der den Lebendigen Kreuzweg 2004 ins Leben gerufen hat, hofft darauf und bittet darum, "vernünftig" zu sein und den Kreuzweg "nicht zu stören". "Es wäre nicht schön", sagt er. So wie er die Lage rund um die "Spaziergänger" mitbekommen hätte, seien es zuletzt ohnehin immer weniger geworden. "Vielleicht machen sie ja jetzt eine Woche Pause." Verbieten könne er es ihnen aber nicht. Er appelliert an deren "Verständnis". So wie er es respektiere, dass sie sich nicht impfen lassen wollen, sollen sie auch respektieren, den Lebendigen Kreuzweg in Ruhe stattfinden zu lassen. Vielleicht läuft es ja ab wie an Weihnachten. Heiligabend 2021 fiel auf einen Freitag. Unterwegs waren die "Spaziergänger" damals aber nicht, dafür am darauffolgenden Montag danach zu Tausenden.

Bei den Behörden ist man sich der Sachlage bewusst. Die Polizei verweist bei der Thematik an die Stadt Ulm als eigentlich Versammlungsbehörde - wenngleich die "Spaziergänge" weiterhin nicht angemeldet sind. "Das Thema ist intensiv zwischen Bürgerdiensten und Polizei angesprochen und besprochen worden", sagt Marlies Gildehaus, Sprecherin der Stadt Ulm. Die Polizei werde mit ausreichend Kräften vor Ort sein, um zu versuchen, die "Spaziergänger" so zu lenken, dass es keine Berührungspunkte mit dem Kreuzweg gibt. Zuletzt habe der Einsatz von Polizeikräften abgenommen. Womöglich könnten sie am Karfreitag wieder zunehmen, meint die Stadtsprecherin, ohne dabei konkrete Zahlen nennen zu wollen.

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