
Zwei Dutzend Menschen und zwei Traktoren bei Fridays-for-Future-Demo in Ulm


Die Aktion auf dem Münsterplatz richtet sich gegen ein Abkommen zwischen EU und Südamerika. Die große Razzia bei der Letzten Generation spielt keine Rolle.
Zwei Dutzend Menschen haben am Freitagnachmittag auf dem Ulmer Münsterplatz gegen das geplante Handelsabkommen zwischen Europäischer Union und der südamerikanischen Wirtschaftsorganisation Mercosur demonstriert. Auch zwei Traktoren und ein Anhänger waren vor dem Münster aufgestellt.
Fridays for Future demonstriert in Ulm gegen Mercosur-Abkommen
Bei der Kundgebung kooperierte die Klimaschutz-Ortsgruppe Ulm gemeinsam mit jungen Aktivistinnen und Aktivisten aus Heidenheim sowie mit zwei bäuerlichen Vereinigungen. Die Organisationen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und Landwirtschaft verbindet Deutschland (LSV) setzen sich unter anderem für kleinere Betriebe, hochwertige Erzeugnisse und regionale Vermarktung ein. Sie grenzen sich vom großen Deutschen Bauernverband ab und kritisieren die Politik in Deutschland und der Europäischen Union. Am Montag hatte Fridays for Future das neue Bündnis bekannt gegeben. Gegen das Mercosur-Abkommen gingen Menschen auch in anderen Städten auf die Straße. Die Vereinbarung zerstöre nachhaltige Ernährungsstrukturen und verhindere und gerechten Welthandel, kritisierte Tobias Schied von Fridays For Future Heidenheim. Durch das Abkommen werde ein fossiles Weiter-so betrieben.
Die Landwirtschaft und die jungen Klima-Aktivisten und -Aktivistinnen seien sich nicht in allem einig, räumte Schied ein. Aber in diesem Fall sei man sich völlig einig. Es müsse vermieden werden, dass südamerikanische Produkte durch in Europa verbotene Pestizide belastet und dann dank des Abkommens hierherkommen. "Was bei uns schädlich ist, ist auch in Südamerika schädlich. Es gibt nur diesen einen Planeten", betonte Landwirt Christian Coenen aus Philippsburg. Der Mann ist einer der Sprecher der Organisation LSV. Gerade Strukturen wie die der bäuerlichen Landwirtschaft in Baden-Württemberg müssten unbedingt bewahrt werden.
Auch Landwirte protestieren auf dem Münsterplatz
Die Ankündigung der Demonstration in Ulm war am späten Mittwochabend verschickt worden – nur wenige Stunden nach der großen Razzia mit Durchsuchungen bei 15 Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation in sieben Bundesländern. Die Ulmer Ortsgruppe dieser Klimaschutzorganisation kündigte für den späteren Freitagnachmittag einen Protestmarsch mit Auftakt am Münsterplatz an. Bei der Kundgebung gegen das Mercosur-Abkommen spielte die Polizeiaktion vom Mittwoch eine Rolle. Fridays for Future hatte mehrere hundert Teilnehmende erwartet. Letztlich kamen zwei Dutzend Menschen. Organisator Schied sprach von einer "schnuckeligen Veranstaltung", die Auftakt für weitere Aktionen sei. Offenbar seien die Pläne zu kurzfristig verkündet worden.
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