Am 11. Mai beginnen die Wiblinger Bachtage – und es sind besondere: Vor 40 Jahren rief der junge Kirchenmusiker Albrecht Schmid sie ins Leben. Er leitet sie nach wie vor, seit nunmehr vier Jahrzehnten. Dazu braucht es eine Menge Ideen und Verbindungen. In diesem Jahr steht das zweiwöchige Festival klassischer Musik unter dem Motto „Wer fühlen will, muss hören“.
Wer fühlt sich nicht spontan an die Redensart „Wer nicht hören will, muss fühlen“ erinnert, die besagt, dass derjenige unangenehme Folgen spüren müsse, der Warnungen ignoriert? Ganz anders verhält es sich in der Musik, sagt Albrecht Schmid: Er beschäftige sich oft mir der Frage, weswegen die Menschheit überhaupt Musik braucht – und kommt zu dem Schluss, dass fühlen will, wer Musik hört. Bei den Schülerkonzerten der Wiblinger Bachtage erleben die Kinder vermutlich ganz anderes Fühlen als ein Erwachsener, der mit gezielten Erwartungen in ein Konzert geht – als Fazit bleibt für Albrecht Schmid aber stets: Wenn jemand beim Zuhören im Konzert nichts gespürt hat, dann ist etwas schief gegangen. Was auch immer: Musik löst Gefühle aus. Denn Musik trägt dazu bei, dass die Welt wohnlicher wird; Musik trägt dazu bei, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen.
Bach als perfekte Balance aus Intellekt und Emotion
Und Bach, dessen Musik Albrecht Schmid schon als Student liebte? „Bach ist für mich die perfekte Balance aus Intellekt und Emotion“, erklärt der Musiker schlicht. Auch wenn während der Wiblinger Bachtage beileibe nicht nur Musik von Johann Sebastian Bach oder aus seiner Familie erklingt – es ist die Erklärung, warum Bach dennoch als Patron über dem Musikfestival steht. Auch die Titel etlicher der Konzerte spielen auf Emotionen an – auf Hochstimmung und darauf, zart besaitet zu sein, oder auf den Seelenfrieden.
Karten fürs Musikfestival gibt es bereits online zu bestellen, telefonisch ab dem 22. April. Eröffnen wird Albrecht Schmid die Jubiläums-Bachtage am 11. Mai mit einem großen ersten Abend, an dem in der Wiblinger Basilika Beethovens C-Dur-Messe und seine Symphonie Nr. 5 erklingen werden – mit den renommierten Solisten Katarzyna Jagiello, Barbara Raiber, Andreas Weller und Christian Eberl und mit der Wiblinger Kantorei unter der Leitung von Albrecht Schmid und dem Collegium Instrumentale. Die Schülerkonzerte der Wiblinger Bachtage im Stadthaus sind bereit ausverkauft. Am 13. Mai kommen das Frielinghaus-Ensemble, das Streichquartett Latin Strings und der estnische Pianist Jaan Ots ins Stadthaus, wo unter anderem Musik des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos erklingen wird, am Abend darauf kann man das Frielinghaus-Ensemble und Latin Strings mit ganz anderen Klängen im Bibliothekssaal von Kloster Wiblingen erleben, unter anderem mit Werken von Strauss und Glasunow. Jaan Ots und Bachs Goldberg-Variationen – das ist eines der Highlights der Wiblinger Bachtage, zu erleben in St. Franziskus in Wiblingen am 15. Mai.
Barocke Musik für Cembalo und Flöte erklingt am 17. Mai in St. Sebastian in Oberkirchberg, am Abend darauf gibt es in St. Maria Suso am Eselsberg Orchestersuiten von Bach und Purcell. In der zweiten Woche der Bachtage kommen diese unter anderem nach Donaustetten, in die Gögglinger Heilig-Kreuz-Kirche und ins Zachäus-Gemeindezentrum Wiblingen und mit einem Chor-Liederabend noch einmal ins Stadthaus. Ein besonderer Abend wird das Blechbläser-Konzert im Gemeindehaus St. Georg in Ulm sein, bei dem neben dem Ludwigsburger Blechbläser-Quintett auch der Schauspieler Samuel Merold als Rezitator auftreten wird. „Vitalität“ ist dieser Konzertabend überschrieben.
Info: Das komplette Programm der Wiblinger Bachtage, die vom 11. Bis 25. Mai dauern, ist im Internet unter www.wiblinger-bachtage.de einzusehen.
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