Sechs Jahre Haft – so lautet das Urteil des Ulmer Landgerichts gegen einen 29-Jährigen, der eine junge Frau über einen längeren Zeitraum manipuliert und zur Prostitution gezwungen hat.
In mindestens 52 Fällen soll der Angeklagte die damals gut 20-Jährige zu Sex mit fremden Männern gedrängt haben – an den Wochenenden im Hotel und in einer angemieteten Ferienwohnung in der Ulmer Innenstadt. Im Durchschnitt musste die Geschädigte mit fünf Freiern pro Nacht schlafen – selbst dann, wenn sie Schmerzen hatte oder krank war. Der Angeklagte räumte die Vorwürfe gleich zu Beginn des Prozesses nahezu vollumfänglich ein.

Beide lernten sich im September 2020 über eine Dating-App kennen, doch der 29-Jährige nutzte ein falsches Profil. Die junge Frau wollte mit der Person zusammen sein, für die sich der heute 29-Jährige ausgab. Doch in dieser Rolle forderte der Täter von ihr, mit seinem angeblichen Freund zu schlafen – als diesen nahm die Geschädigte den Angeklagten wahr. Schließlich sollte sie mit fremden Männern schlafen – in einzelnen Fällen auch ohne Kondom. Das Geld behielt der Verurteilte stets für sich.
Der Täter setzte die Frau unter Druck und drohte ihr
So ging das über ein Jahr lang. Als sich die Frau zunehmend wehrte, setzte der Täter sie unter Druck und drohte ihr unter anderem damit, sie vor der Familie und dem Arbeitgeber als Prostituierte bloßzustellen.
Das Urteil wegen schwerer Zwangsprostitution und ausbeuterischer Zuhälterei beinhaltet, dass der 29-Jährige zusätzlich zur Haftstrafe 30.000 Euro zahlen muss. Das Gericht konnte im Prozess auf 50.000 Chatnachrichten von Täter und Opfer zurückgreifen.
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