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100 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein in Bertoldsheim: Auftakt mit imposantem Festzug und eindringlichen Reden

Bertoldsheim

100 Jahre Soldaten- und Kameradschaftsverein Bertoldsheim: Mahner und Brückenbauer

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    Mit einem imposanten Festzug zur Kirche eröffneten der Soldaten- und Kameradenverein Bertoldsheim und seine Gastvereine den 100. Geburtstag.
    Mit einem imposanten Festzug zur Kirche eröffneten der Soldaten- und Kameradenverein Bertoldsheim und seine Gastvereine den 100. Geburtstag. Foto: Peter Maier

    Zum Auftakt des 100. Jubiläums des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Bertoldsheim-Erlbach war der Vorsitzende Leo Schiller bei einem Blick zum Himmel noch optimistisch. Trotz dunkler Wolken glaubte er noch an ein „trockenes Fest.“ Äußerlich war es das zumindest in dem kleinen, an das Feuerwehrhaus angebaute Festzelt. Dort hatten sich der Jubelverein und die Gastvereine aus dem Ortsbereich zu einem Weißwurstfrühstück versammelt.

    Der Festzug des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Bertoldsheim trotzte dem schlechten Wetter

    Mit dabei waren auch Landrat und Schirmherr Peter von der Grün, Bürgermeister Georg Hirschbeck und Josef Burghart, der Dritte Vorstand des Kreisverbandes. Nach dem gemütlichen Auftakt wartete die Marktkapelle Rennertshofen mit ihrem Dirigenten Klaus Gottschall. Hinter dem Klangkörper formierte sich der Festzug, angeführt vom stellvertretenden Vorsitzenden Franz Stiglauer, zum Kirchgang. Auch hier sollte Leo Schiller noch recht behalten. Mit klingendem Spiel und im Gleichschritt erreichten die Soldaten und Kameraden trockenen Fußes die Pfarrkirche Sankt Michael. Die Schaulustigen blieben der Straße allerdings fern und schauten dem Treiben aus ihren Fenstern zu.

    Den Festgottesdienst in der voll besetzten Kirche zelebrierte Pfarrer Johannes Huber. Der Geistliche stammt aus Tannhausen bei Ellwangen in Baden-Württemberg, entsprechend hatte er seine Festpredigt vorbereitet. Im Zentrum stand sein „Landsmann“, der Felddivisionspfarrer des Ersten Weltkrieges, Max Josef Metzger aus Schopfheim im Landkreis Lörrach. Die Schrecken des Ersten Weltkrieges machten den selig gesprochenen Geistlichen zu einem „radikalen Pazifisten mit internationaler Ausstrahlung.“ Zu seinen Leitlinien gehörten liebende Hingabe, das Engagement für den Frieden und die Treue, so Huber. Damit zog er den Hass des Naziregimes auf sich. Als Max Josef Metzger auch gegen Folter standhaft blieb, endete sein Leben 1944 nach einem Urteil des „Volksgerichtshofes“ unter dem Fallbeil.

    Militärisch korrekt salutierte die Vereinsführung zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der Weltkriege.
    Militärisch korrekt salutierte die Vereinsführung zu Ehren der Gefallenen und Vermissten der Weltkriege. Foto: Peter Maier

    Als die Jubiläumsgesellschaft die Kirche verließ, erinnerte sich der ehemalige Gebirgsjäger von Reichenhall und Füssen, Leo Schiller, an die wetterlaunige Alpengegend. Zur Totenehrung am Kriegerdenkmal goss es wie aus Kübeln, die Vereine hatten ihre Fahnen vorsichtshalber in Plastikhüllen eingepackt. Pfarrer Johannes Huber nahm die kirchliche Totenehrung der zahlreichen Gefallenen und Vermissten aus beiden Weltkriegen unter einem Regenschirm vor.

    Ehrende und Geehrte gab es jede Menge beim 100. Jubiläum des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Bertoldsheim.
    Ehrende und Geehrte gab es jede Menge beim 100. Jubiläum des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Bertoldsheim. Foto: Peter Maier

    Jürgen Schlamp erinnerte an die Geschichte des Vereins. Zu den Klängen vom „Guten Kameraden“, gespielt von der Marktkapelle Rennertshofen, senkten die Vereine ihre Fahnen und die Soldaten- und Kameraden salutierten militärisch. Das Wetter allerdings blieb gnadenlos nass, auch beim Rückmarsch zum Festzelt. Dort bezeichnete Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck die Arbeit des Vereins als heute wichtiger denn je. „Die Versöhnung der Völker untereinander und das Gedenken an die Kriegsopfer hat an Brisanz gewonnen“, so der Rathauschef.

    Landrat Peter von der Grün betont die Rolle als „Brückenbauer und Mahner“

    Landrat und Schirmherr Peter von der Grün sieht die Soldaten- und Kameradenvereine auch als Mahner und Brückenbauer, die der jungen Generation Halt und Orientierung geben. Sehr persönlich ergänzte er, dass sein Großvater väterlicherseits Stalingrad überlebt hat, in Kriegsgefangenschaft geriet und seinen Sohn erstmals sah, als dieser bereits ein Schulbub war. Sein Großvater mütterlicherseits war Kriegsgefangener bei den Amerikanern. Schließlich ehrten der Vereinsvorsitzende Leo Schiller und Josef Burghart vom Kreisverband noch zahlreiche Mitglieder.

    Diese Vereinsmitglieder wurden geehrt:

    Ehrennadel in Gold: Stefan Hammerl; Ehrennadel in Silber: Andreas Artner; Ehrenkreuz in Gold: Karl Kugler, Johann Fieger, Dieter Roßkopf, Manfred Müller, Georg Seibert, Robert Weigl, Heinrich Schlamp, Franz Meier; Ehrenkreuz in Silber: Alois Seefried, Wolfgang Ansbacher, Andreas Munninger, Hubert Pilz, Michael Geyer, Martin Mayr, Peter Müller, Franz Stiglauer, Franz Xaver Müller. Ehrenkreuz in Bronze: Lothar Munninger, Alexander Weigl, Uwe Denzel, Karl Stachel.

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