"Als würde ein Rechtshänder mit Links schreiben"
Bergheim/Neuburg Timo Keppler hat große Probleme mit Dingen, die jeder Mensch täglich braucht und die irgendwie selbstverständlich sind: Lesen und Schreiben. Wenn er liest, hört es jeder. Wenn er schreibt, fällt es jedem auf. Seine Krankheit begleitet ihn jeden Tag. Wenn er die Zeitung liest, wenn er eine Postkarte aus dem Urlaub oder in der Schule eine Prüfung schreibt.
Timo hat Legasthenie, auch Lese-Rechtschreib-Störung genannt (siehe Info). Wenn der 15-Jährige selbst erklärt, was das ist, sagt er: "Das bedeutet, dass jemand nicht so gut lesen und schreiben kann." Die Mühe und Kraft, die es Timo kostet, einen Text aufzuschreiben, beschreibt er so: "Das kann man vielleicht damit vergleichen, als würde ein Rechtshänder einen Text mit der linken Hand schreiben müssen."
Etwa zehn Prozent der deutschen Schüler leiden an Legasthenie. Die Entwicklungsstörung ist meistens genetisch bedingt und auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Legasthenie ist auch durch gezielte Therapie niemals ganz auszugleichen. Das Problem bleibt ein Leben lang. Timo ist an seiner Schule, der Paul-Winter-Realschule in Neuburg, mit seinen Problemen nicht allein. 53 Schüler haben laut Schulakten Legasthenie. All diese Schüler mussten wie Timo eine Reihe von Tests über sich ergehen lassen. Eine Schulpsychologin hat ein Gutachten angefertigt, das den Grad der Lese- und Rechtschreibstörung bewertet. In Bayern haben Kinder mit Legasthenie das Recht auf besondere Behandlung bei Prüfungen. Seit 1998 ist Legasthenie als Krankheit diagnostiziert und anerkannt. Wenn Timo eine Schulaufgabe schreibt, hat er im Gegensatz zu seinen Mitschülern 20 Prozent mehr Zeit. Außerdem werden ihm die Aufgaben vorgelesen oder er darf schon in der Pause auf das Angabenblatt schauen. "Ich komme damit zurecht", sagt Timo. "Aber am Anfang haben die anderen schon wegen meiner Sonderbehandlung gestichelt."
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