
IG Metall: Beschäftigungssicherung steht ganz oben
Hinter der Gewerkschaft liegt ein erfolgreiches Jahr, auf sie warten aber große Herausforderungen
Die IG Metall Ingolstadt bereitet sich auf die Tarifrunde 2020 vor. Die zentralen Ziele richten sich an der Beschäftigungssicherung in Zeiten der Veränderung und Transformation aus. Daher schlägt die IG Metall ein „Moratorium für einen fairen Wandel“ vor, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die IG Metall Ingolstadt blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück. In der Automobilindustrie und im Zulieferbereich konnte in ganz Deutschland verfolgt werden, wie Arbeitsplätze abgebaut und zum Teil ganze Standorte geschlossen wurden. In Ingolstadt konnte die IG Metall das verhindern. „In einem turbulenten Jahr ist es uns gelungen, in vielen Bereichen und an vielen Standorten betriebsbedingte Kündigungen oder gar Standortschließungen zu verhindern. Wir stehen damit als verlässlicher Partner an der Seite der Beschäftigten und erkämpften Sicherheit für unsere Mitglieder in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation“, so Bernhard Stiedl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt. „Die Mitglieder haben unseren Einsatz honoriert und so können wir nach einem äußerst schwierigen Jahr, nicht ohne Stolz, verkünden, dass Ingolstadt nach wie vor über der Marke von 50.000 Mitgliedern liegt“, ergänzt die Zweite Bevollmächtigte, Tamara Hübner.
Aber bereits zu Beginn des neuen Jahres stehen große Aufgaben an. Die Tarifrunde 2020 beginnt. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten in den Betrieben hat die IG Metall keine bezifferte Entgeltforderung. Sie setzt dagegen einen Schwerpunkt auf die Beschäftigungssicherung. „Durch Kurzarbeit oder Weiterbildung über das Qualifizierungschancengesetz gibt es Wege, aber vor allem Mittel, die Beschäftigungssicherung ermöglichen“, sagt Stiedl. Darüber hinaus fordert die IG Metall einen „Mitgliederbonus“, der etwa die Anschaffung eines Job-Fahrrads oder von ÖPNV-Tickets ermöglicht. Ein „Moratorium für einen fairen Wandel“ soll mit diesen Forderungen zu einer schnellen Lösung führen.
„Die Beschäftigten brauchen Sicherheit in unsicheren Zeiten. Der industrielle Wandel und die konjunkturelle Eintrübung stellen viele Unternehmen aktuell vor große Herausforderungen“, betont Stiedl. „Viele Arbeitgeber reagieren darauf mit Personalabbau. Wir wollen dagegen eine berufliche Zukunft für die Beschäftigten. Deshalb der Vorschlag eines Moratoriums für einen fairen Wandel. Damit zeigt die IG Metall, wir stehen für Zukunftssicherung und reagieren nicht mit antiquierten Antworten wie die Arbeitgeber.“
Mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation, so heißt es weiter, ist das „Moratorium für einen fairen Wandel“ ein sinnvolles Angebot an die Arbeitgeber. Die Industrie befindet sich im Umbruch. Die IG Metall wird es nicht akzeptieren, dass Unternehmen diesen Umbruch zum Personalabbau nutzen. Transformation und Digitalisierung verändern die Arbeitsabläufe, der Wandel der Industrie zur Elektromobilität verlangt neue Kenntnisse und Tätigkeiten von den Beschäftigten. „Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei diesem Wandel alle mitzunehmen. Die Transformation kann nur gelingen, wenn sie nicht einseitig auf Kosten der Beschäftigten geht. Und sie wird auch nur gelingen, wenn wir nicht gegen, sondern beteiligungsorientiert mit den Beschäftigten diesen Wandel gestalten“, so die Zweite Bevollmächtigte. (nr)
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