Auf ein letztes Bier zum Assmann-Kreil
In einer Woche schließt das Gasthaus Assmann-Kreil in Neuburg. 60 Jahre hat Wirtin Elly Kreil hier verbracht. Ihre Wirtsstube war die Heimat vieler Stammgäste.
Die Blumensträuße und Geschenke, die Elly Kreil in den vergangenen Wochen überreicht bekommen hat, kann sie schon längst nicht mehr zählen. Seit es laut ausgesprochen wurde, dass die Wirtschaft Assmann-Kreil unwiderruflich schließen wird, verabschieden sich im Wochenrhythmus die Stammgäste. Die Jedermänner des TSV, die Schützen der Donautaler, die Schafkopffreunde und die Briefmarkensammler – sie und viele andere Vereine und Gruppen waren über Jahre und Jahrzehnte hinweg Gäste in dem Wirtshaus, in das die 84-Jährige vor fast 60 Jahren hineingeheiratet hat und mit dem sie bis zum heutigen Tage verbunden ist. An diesem Dienstag ist es der Neuburger Stadtrat, der Elly Kreil seine letzte Aufwartung macht. Natürlich hat Oberbürgermeister Bernhard Gmehling Blumen mitgebracht, und natürlich bedauert er, dass die Tage des Assmann-Kreil gezählt sind. Am kommenden Sonntag, den 28. April, hat das Gasthaus unter der Ägide von Elly Kreil seinen letzten Tag. Was dann kommt, ist noch ungewiss. Sicher ist nur eines: So, wie es bislang war, wird es nicht mehr sein.
Viele stellen sich jetzt die Frage: Wo treffen wir uns künftig?
Einen Tisch weiter, unter dem schweren Kruzifix in der Ecke, sitzt eine Gruppe Männer, die sich wie so viele andere jetzt die Frage stellt: Wo treffen wir uns künftig? Seit 2004 sehen sich Rechtsanwalt Bernhard Lang, Hotelier Fritz Bergbauer, Künstler Viktor Scheck, Archivpfleger Max Direktor, Uli Göppinger und Franz Gutjahr jeden Dienstag im Assmann-Kreil, und seit 2004 sitzen sie immer an demselben Tisch. „Hier wurde die Idee zu unseren jährlichen Heimatwanderungen geboren, hier wurden sie geplant und hier haben wir auch auf sie angestoßen“, sagt Bernhard Lang und erzählt von winterlichen Fußmärschen quer durch Deutschland. Die Touren, die Treffen und der Assmann-Kreil – all das gehört für sie irgendwie zusammen und lässt sich nicht beliebig ersetzen. Deshalb hat sich das Sextett schon überlegt, ihren Teil des Assmann-Kreil zu bewahren. „Wir wollten unsere Ecke schon mitnehmen, wenn sie zumachen: Tisch, Bänke, Stühle und auch das Kruzifix. Aber das dürfen wir nicht“, erzählt Uli Göppinger augenzwinkernd. Für ihn sei der Assmann die einzige Wirtschaft, die den Namen auch zurecht verdiene: die bodenständige Küche, die alte Holzvertäfelung an der Wand, die Einschusslöcher aus der Zeit, als die Schützen noch in der Gaststube schossen – das mache den Assmann aus und das gebe es so in Neuburg auch kein zweites Mal.
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