Birdland: Mutige Jungs

VonJulia Abspacher

„Pure Desmon“ spielten am Freitag im Jazzclub und ließen etwas Entscheidendes einfach weg

Den Bandnamen „Pure Desmond“ tragen, sich ganz dem Stil des großartigen Saxofonisten Paul Desmond verschreiben und dann dessen wohl berühmteste Komposition „Take Five“ nicht spielen. Das muss man sich erst einmal trauen. Doch die vier Jazzer, die am vergangenen Freitagabend auf der Bühne des Birdland stehen, die trauen es sich, und das zu Recht. Denn es braucht ihn gar nicht, diesen Evergreen, um dem Konzert Qualität zu verleihen. Dafür sorgt „Pure Desmond“ schon selbst, mit einfach gutem Jazz, handwerklicher Präzision und mit Bandleader Lorenz Hargassner mit einem Altsaxofonisten, der sein Instrument facettenreich, zart und luftig erklingen und fast singen lässt.

Zusätzlich zum Saxofon finden sich Gitarre (Johann Weiß), Bass (Christian Flohr) und Drums (Sebastian Deufel) im Aufgebot von „Pure Desmond“. Neben Kompositionen und Arrangements des Paul Desmond- und Dave Brubeck-Quartets, als dessen Saxofonist Paul Desmond legendär wurde, haben die vier Musiker aus verschiedenen Ecken der Bundesrepublik auch Eigenkreationen mit ins Neuburger Birdland gebracht. Immer orientieren sie sich dabei aber am Klang und Stil Desmonds, sind von der Richtung eher Mainstream als modern. Das Saxofon steht, trotz starker Konkurrenz von Weiß an der interessanten und ansprechenden Gitarre, immer im Mittelpunkt. Alles ist strukturiert, wenn sich doch einer mal zu Soli hinreißen lässt, wird er nach angemessener Zeit wieder vom umschmeichelnden Spiel der Gruppe eingefangen. Und auch wenn es mal lauter und rasanter wird, scheint das Saxofon stets in einer eigenen Sphäre über dem Sturm der Musik zu schweben.

Neuburg