
Wie frisieren sich Soldaten im Lockdown?
Es geht um eine haarige Sache, nämlich die Debatte um Friseurbesuche in Bundeswehrkasernen. So läuft es beim Luftwaffengeschwader in Neuburg
Friseure dürfen derzeit nicht arbeiten. Und auch die Kunden haben ein Problem: Haben Sie zuhause keinen Partner mit einem Händchen fürs Haareschneiden, wuchert es wild auf dem Kopf. Vor diesem Hintergrund sorgte eine Meldung für Aufsehen: Soldaten durften sich bis zuletzt weiter frisieren lassen. Bundesweit kamen dazu Friseure sogar eigens in die Kasernen. War das auch beim Luftwaffengeschwader in Neuburg so?
Das Frisieren der Soldaten war bislang, mit Verweis auf das Infektionsschutzgesetz, grundsätzlich erlaubt. Soldaten durften die Dienste von Friseuren in militärischen Liegenschaften in Anspruch nehmen. Mehr noch: Sie mussten es sogar, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums erklärte. Das äußere Erscheinungsbild der Soldatinnen und Soldaten müsse nicht nur korrekt sein, sagte er – es diene auch dem korrekten Sitz beispielsweise einer ABC-Maske. So kämen Soldaten auch in Corona-Zeiten nicht darum herum, Haare oder Bart schneiden lassen zu müssen. Dies entspreche „militärischen Erfordernissen“.
Die Regelung wurde nun, am Donnerstag, gekippt. Offenbar erkannte man das Problem: Bürger haben schließlich wenig Verständnis dafür, wenn sich Soldaten von Friseuren die Haare schneiden lassen dürfen, sie aber nicht.
Wie handhabt das Taktische Luftwaffengeschwader in Neuburg das Thema? Grundsätzlich haben männliche Soldaten die Vorgabe, die Haare kurz zu tragen, teilt Oberstleutnant Thomas Berger auf Anfrage mit. Frauen müssen sich ihre Haare entsprechend zusammenbinden. Es gehe darum, dass Schutzmasken gut sitzen und höchste Sicherheit bieten. Auch unter einem Fliegerhelm seien zu viele Haare störend. Einen Friseur hatte man dafür zuletzt allerdings nicht da. Es gebe auf dem Kasernengelände sogar ein eigenes Friseur-Zimmer. Dieses sei jedoch seit Jahren unbesetzt, da man keinen Friseur dafür gefunden hat.
Die Soldaten würden sich in Corona-Zeiten die Haare entweder gegenseitig schneiden, oder beispielsweise die Ehepartner dafür einbinden. „Bei kurzen Haaren kann man ja gut mit einer Haarschneidemaschine arbeiten“, sagt Berger. „Das war bei uns kein größeres Problem.“
Grundsätzlich drücke man beim Thema Haareschneiden aktuell ein Auge zu. „Wir können schlecht etwas verlangen, was rechtlich nicht möglich ist.“ (ands, wida)
Die Diskussion ist geschlossen.