Der Geist in der Flasche
Nebelschwaden ziehen über das Donaumoos. Da! War das ein Schatten? Bewegt sich dort etwas? Der Nebel spielt Katz und Maus. Suggeriert Gestalten, wo gar keine sind. Oder doch ein Geist? Der Moorgeist vielleicht? Aber das kann nicht sein. Der ist doch in der Flasche eingesperrt.
Und wer Andreas Kramlich schon mal über die Schulter geschaut hat, wenn er sich mit dem Moorgeist beschäftigt, der glaubt eh nicht mehr an Geister - allerhöchstens an die guten. Denn der Moorgeist spukt nicht durch das Donaumoos. Obwohl er ein Kind des größten zusammenhängenden Niedermoores Deutschlands ist. Zuhause ist der Moorgeist aber nicht nur im Donaumoos, sondern vor allem in den Flaschen der Brennerei Kramlich. Und er ist auch kein Flaschengeist - außer vielleicht ein hochprozentiger! Der Moorgeist entsteht in Kramlichs Schnapsbrennerei. Und wie jeder Geist hegt auch dieser seine Geheimnisse. "Nein, die Rezeptur wird nicht verraten", lacht der Brenner aus Königsmoos. Über 30 Zutaten, so ist dann doch noch zu erfahren, machen den Moorgeist aus. Kramlich lässt uns aber beim Schnapsbrennen nicht nur durch das Schlüsselloch, sondern auch durch die gläsernen Bullaugen seiner Destille blicken.
Dort brodelt die Birnenmaische nach zwei Stunden des Anheizens munter vor sich hin. Die drei Destillierböden sind gut gefüllt und am Ende der Edelstahl-Kühlschlange kommen die ersten Tropfen aus dem Hahn. "Das ist der Vorlauf." Die Worte kommen aus dem Munde Kramlichs wie eine Warnung - und so sind sie auch gemeint. Der Vorlauf ist bekannt dafür, dass er Methylalkohol enthält - der Blindmacher unter den Schnäpsen. Fein säuberlich füllt Kramlich Messbecher für Messbecher. Immer wieder riecht er daran. Die Nase ist wichtig und muss geschult sein. "Das Gefühl des Brenners ist durch keine Sensorik und kein Computerprogramm zu ersetzen." Hat Kramlich Schnupfen, brennt er nicht.
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