Dicke Luft im Ingolstädter Norden: Ist die Raffinerie schuld?
Bewohner aus dem Umkreis der Köschinger Raffinerie klagen über Gestank. Jetzt hat sich die Aktionsgruppe „Uns stinkt’s“ mit dem Betreiber Gunvor getroffen.
Da ist zum Beispiel der Mann aus dem Ingolstädter Nord-Osten, der am 24. April gegen 3 Uhr nachts wegen eines „beißenden Geruchs“ aufwacht. Der „Gestank“, so empfindet er es, rieche nach Öl. Oder der Bewohner aus Lenting, der am vergangenen Freitag gegen 8.15 Uhr einen „schwachen“ Gasgeruch wahrnimmt. An anderen Tagen wiederum wittern Bürger aus Unterhaunstadt eine „süßliche“ Note in der Luft. Die Liste ließe sich noch weiterführen. Die Daten stammen aus einer Excel-Tabelle, in der die Aktionsgruppe „Uns stinkt’s“ Gerüche dokumentiert. Mehr als 150 Einträge verzeichnet die „Geruchstabelle“ derzeit. Als Urheber des „Gestanks“ hat die Gruppe das Lentinger Öltanklager und die Köschinger Raffinerie im Visier. Erdöl wird dort zu Benzin, Diesel und Flüssiggasen verarbeitet. „Es gibt immer wieder starke Geruchsbelästigungen, die den Leuten sehr nahe gehen“, sagt Joachim Siebler. „Wir wollen wissen, wo die Ursachen liegen.“ Der Grünenpolitiker aus Etting ist Sprecher von „Uns stinkt’s“.
Am Freitag nutzten die Mitglieder eine öffentliche Veranstaltung, um ihrer Verunsicherung Ausdruck zu verleihen. Vor den Toren der Gunvor-Raffinerie klagte eine Frau, die nach eigenen Angaben in der Nachbarschaft aufgewachsen ist: „Wir müssen seit über 50 Jahren mit dem Gestank leben!“ Der Linken-Politiker Manfred Lindner aus Kösching erklärte die Verunsicherung damit, dass sich viele vor krankheitserregenden Stoffen in der Luft fürchten würden. Gunvor-Prokurist Uwe Bernhard widerspricht dieser Vermutung deutlich. Er verweist auf Luftmessungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) von 2009 und 2011. Das LfU hat in beiden Jahren „keine die Gesundheit gefährdenden Schadstoffkonzentrationen“ entdeckt, heißt es in den Messberichten. Derzeit läuft eine weitere Luftmessung der Behörde. Die Mitglieder der Aktionsgruppe sind trotzdem verunsichert, manche mutmaßen sogar über erhöhte Erkrankungsraten. Gunvor-Sprecher Bernhard hingegen wünscht sich eine „Versachlichung“ der aus seiner Sicht emotionalen Debatte. Dass „Uns stinkt’s“ die „Lange Nacht der Unternehmen und Wissenschaft“ wiederholt für ihre Zwecke genutzt hat, kam bei Gunvor nicht gut an.
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