
Kleines Dorf, großes Engagement: Buch saniert Dorfkirche

Plus Mit viel Engagement hat die Kirchengemeinde Buch ihre Kirche saniert – und bleibt dabei noch unter dem Kostenvoranschlag. Auch, weil die Menschen in Buch die Kirche als Dorfprojekt gemeinsam angegangen sind.
Ein Dorf mit circa 115 Einwohnern und eine schmucke kleine Kirche, die für rund 730.000 Euro saniert werden muss – das klingt nach einer Herkulesaufgabe. Die nahmen Kirchenverwaltung, Pfarrer und Pfarrangehörige der kleinen Pfarrei Buch St. Michael im Ehekirchener Ortsteil im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit viel Engagement auf sich.
Mehr als 2000 Arbeitsstunden wurden von mehr als 30 Buchern unentgeltlich geleistet, allen voran von Mesner Paul Habersetzer, Peter Landes junior, Alfons Schlecht, Georg Weidenhüller und Kirchenpfleger Paul Kammerer. „Uns haben Leute mitgeholfen, die das ganze Jahr über nicht in die Kirche gehen“, schwärmt Kammerer vom großen Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft.
Dachstuhl der Pfarrkirche war teilweise verfault
Der zeigte sich auch in der großen Spendenbereitschaft von Privatleuten und örtlichen Vereinen. Ohne den Förderhöchstsatz von 75 Prozent der Kosten durch die Bischöfliche Finanzkammer (BFK) aber wäre die Sanierung nicht möglich gewesen. Anno 2012 hatte Kammerers Vorgänger Peter Landes senior eine Standsicherheitsprüfung machen lassen.
Heraus kam, dass der Dachstuhl, der teils aus dem 15., teils aus dem 17. Jahrhundert stammenden Pfarrkirche teilweise verfault und dringend renovierungsbedürftig war. Im Herbst 2013 wurden die ersten Anträge eingereicht und Pfarrer Thomas Brom, der zwischenzeitlich ins Allgäu versetzt wurde, schob mit seiner 2017 neugewählten Kirchenverwaltung kräftig an. Im Oktober 2017 war Baubeginn, Pfingsten 2018 fand der vorerst letzte Gottesdienst in der Kirche statt, danach wurde in früheren Firmensozialräumen bei Martina, Franz und Marille Müller Notkirche gehalten.

Die alten Balken des Dachstuhls wurden soweit möglich erhalten, als Dach und Turm – mit Rücksicht auf die Fledermäuse getrennt voneinander – saniert wurden. Risse in Chorraum und Wänden wurden verpresst, die Stuckdecken gesichert, der massive Holzwurmbefall begast, Figuren gereinigt und Wände geweißelt. 16.000 Euro kostete die Orgelsanierung, davon trägt die Diözese 50 Prozent.
Spenglerarbeiten an Dachrinnen und Kupferarbeiten sowie Schreinerarbeiten in der Sakristei und an den Fenstern waren ebenfalls erforderlich. Die Fenster wurden repariert statt erneuert, was rund 30.000 Euro einsparte. „Wir bleiben voraussichtlich weit unter dem Kostenvoranschlag“, sagt der Kirchenpfleger stolz. 630.000 Euro hat er bislang ausgegeben, mit weiteren Rechnungen über rund 30.000 Euro rechnet er noch.
Kosten eingespart haben die Bucher vor allem durch enorme Eigenleistungen. Allein beim Dachabdecken waren 30 Helfer beteiligt. „Das war der größte Aufwand“, erzählt Kammerer. Auch beim Dachdecken packten Ehrenamtliche kräftig mit an. „Sogar Pfarrer Vinson Nirappel hat dabei mitgeholfen“, erzählt Margit Kammerer, die als gelernte Buchhalterin ihren Mann nach Kräften bei der Bürokratie unterstützt.

Knapp 500.000 Euro investiert die BFK, 27.000 Euro kommen von der weltlichen Gemeinde Ehekirchen, 26.000 Euro vom Bezirk, 10.400 Euro vom Landkreis, 11.000 Euro von der Feuerwehr, 5000 Euro von der Kirchenverwaltung, 670 Euro aus dem Open-Air-Konzert der Band Straßenköter. Der Denkmalschutz zahlt nichts. „Wir haben nur zahlreiche Vorschriften und Auflagen bekommen“, zeigt sich der Kirchenpfleger enttäuscht.
Auch dank privater Spenden konnte die Kirche saniert werden
Die privaten Spenden belaufen sich auf 26.350 Euro, darunter ist eine Einzelspende von 5000 Euro für das Deckengemälde. Das zeigte den heiligen Michael im Kampf mit einer grässlichen Teufelsfratze – ein düsteres Werk aus den 60er Jahren, das den Gläubigen zunehmend missfiel. Es wurde nun überdeckt – um es für die Nachwelt zu erhalten – und von Kirchenmaler Franz Kugelmann mit einem freundlichen St. Michael nach Bergmüller übermalt. In den 60er Jahren hatte Pfarrer Rudolf Bernhard die im klassizistischen Stil ausgestattete Kirche nahezu komplett ausgeräumt, wie es dem Zeitgeist entsprach.
Sehr stolz sind die Bucher daher nun auf ihre „neue“ Innenausstattung einschließlich moderner Elektroinstallation, flexibel steuerbarer Elektronik für die Bankheizung, speziell für Kirchenräume geeignete Strahler und Induktionsschleife für Hörgeräte. Lautsprecheranlage, Volksaltar und Altarbild stammen aus der abgebrochenen Kapelle des Servatiusstiftes Augsburg, die Diözesankonservator Michael Schmid den Buchern als Dauerleihgabe vermittelt hat.
Boden und Kirchenbänke wurden in Eigenleistung überarbeitet
Die Pfarrstiftung hat dazu von Bildhauer Karl-Heinz Torge einen passenden Ambo anfertigen lassen. Böden und Kirchenbänke wurden in Eigenleistung überarbeitet, der Beichtstuhl von seinem früheren Platz hinterm Altar in den Eingangsbereich versetzt und das Kirchenschiff barrierefrei gemacht. Einige Figuren erhielten neue Plätze und der Chorraum ist nun aus einem konzeptionellen Guss mit Kreuzigung und Himmelfahrt sowie dem asymmetrisch nach rechts versetzten Volksaltar, der sich damit den asymmetrischen Kirchenbänken anpasst.
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