Ein Baum mit vielen Ästen
Die Berufsschule Neuburg gibt es inzwischen seit 150 Jahren. Lehrer Marcus Prell hat eine Chronik verfasst. Ein schwieriges Unterfangen, denn das heutige Berufschulzentrum ist aus mehreren Schulen entstanden
Heute kaum mehr vorstellbar: Die Schreiner waren es, die im Oktober 1864, als die „Gewerbliche Fortbildungsschule“ als Nebenanstalt der „Gewerbsschule“ (Realschule) in der heutigen Franziskanerstraße ihren Betrieb aufnahm, den Großteil der Schüler ausmachten: 26 von 78. Heute sind es vor allem Elektroniker mit Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik: 156 von insgesamt rund 2500 Schülern am Berufsschulzentrum Neuburg. Zum Jubiläum der Berufsschule und ihrer Partnerschulen hat Lehrer Dr. Marcus Prell eine Chronik verfasst und 150 Jahre Schulgeschichte in knapp 200 Seiten gepackt. Drei Jahre lang hat er fast jeden Tag geforscht – und dabei Interessantes herausgefunden. Einfach war das nicht.
„Es war sehr mühsam“, erzählt Prell. „Schulgeschichte ist eine spezielle Disziplin.“ Die Quellenlage sei sehr schwierig gewesen. Jahresberichte seien nicht lückenlos vorhanden – zum Teil seien es nur mit Schreibmaschine geschriebene Akten – und von den Kriegsjahren 1942 bis 1945 gebe es überhaupt keine Informationen. Hinzukomme, dass die Berufsschule sehr oft umgezogen sei und sich aus verschiedenen Schulen entwickelt habe. Aber der Lehrer ließ sich nicht entmutigen, hat sich durch unzählige Dokumente gewühlt, saß stundenlang im Stadtarchiv. Herausgekommen ist ein Werk, das nicht nur die Entwicklung der Berufsschule, sondern auch der gesamten Gesellschaft widerspiegelt. Früher galt die Devise: „Schule ist was, wenn du frei hast“, sagt Schulleiter des Berufsschulzentrums Fritz Füßl. Heute sei das anders. Es gilt die Schulpflicht. Und auch der Weg von der Agrar- über die Industrie- bis hin zur Dienstleistungsgesellschaft kann anhand der Schulgeschichte nachvollzogen werden. Füßl: „Neue Berufe sind entstanden, andere wieder eingegangen.“ Außerdem habe die Spezialisierung zugenommen – zu Beginn waren es 28 Ausbildungsberufe, jetzt sind es 15.
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