Eine Tuba namens Fanny
Professor und Echo-Preisträger Andreas Martin Hofmeir beherrscht nicht nur sein Instrument. Er beweist auch Humor
Ein Mann mit lässigem Outfit betritt die Bühne. Die Haare hat er zu einem Zopf gebunden. Barfüßig steht er da und betrachtet das Publikum im Neuburger Kolpingsaal. Es ist Andreas Martin Hofmeir, Professor für Tuba am Salzburger Mozarteum, einst Mitgründer von La Brass Banda und Echo-Preisträger. Sein Instrument, die Tuba, ist auf Hochglanz poliert, aber sie muss auf ihren ersten Einsatz noch etwas warten, denn an diesem Abend ist Hofmeir als Kabarettist unterwegs – und er hat viel zu erzählen.
Sein musikalischer Begleiter am E-Piano ist kein geringerer als Tim Allhoff, ebenfalls Echo-Preisträger und experimentierfreudiger Jazzer – doch der hält sich erst einmal zurück. Zuerst braucht das Publikum Aufklärung über das Wesen von Tubaspielern im Allgemeinen. „Was sind das für Leute, die Tuba spielen?“, fragt Hofmeir. Tubaspieler mögen „Wenig Aufwand“, so heißt auch sein Programm. Man bekommt das Instrument – zwar verbeult und undicht – von der Blaskapelle gestellt, „braucht nur ein paar Töne zu spielen und kriegt trotzdem Biermarken“. Im klassischen Orchester kostet der gelegentliche Tubaton 21,43 Euro – hat Hofmeir einmal ausgerechnet – während der vielbeschäftigte Geiger nur 1,5 Cent pro Ton bekommt. Am Anfang seiner Karriere hat sich der Geisenfelder zwischen Blaskapelle, Fußball und Jugend-Kammerchor entscheiden müssen und er entschied sich für letzteres – „wegen der Mädels“. Am Ende gewann doch die Tuba, die Hofmeir Fanny nennt. Sie ist instrumententechnisch der „letzte Schrei der Evolution“, denn sie wurde erst 1835 erfunden. Deshalb gibt es nur wenige Werke, in denen die Tuba eine bedeutendere Rolle spielt. Ausnahme: In Prokofjiews „Die Liebe zu den drei Orangen“ ist die Tuba für die lautmalerische Ausgestaltung der Flatulenzen der Köchin verantwortlich: „auf f“ . Wäre die Tuba zu Zeiten Telemanns schon erfunden gewesen, hätte der sicher mehr für sie komponiert, sagt Hofmeir und spielt endlich als erstes ein Stück des Komponisten, das eigentlich für Flöte gedacht war.
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