„Er hatte einen Groll gegen die Stadtführung“
Im Lehmann-Prozess wird das Verhältnis zwischen Fastenmeier und den OBs zum Thema
Seit neun Tagen setzt sich das Landgericht Ingolstadt mit den Vorwürfen gegen den Ingolstädter Alt-Oberbürgermeister Alfred Lehmann auseinander. Am Dienstag berichteten zwei Polizeibeamte, die unter anderem an den Durchsuchungen verschiedener Wohnungen und Büros im Dezember 2016 und an Vernehmungen von Zeugen und Beschuldigten rund um die Klinikums-Affäre beteiligt waren, von der Aussage des ehemaligen Klinikum-Geschäftsführers Heribert Fastenmeier. Es ging um die Vergabe des Areals an der Sebastianstraße an einen Bauträger aus dem Raum Pfaffenhofen sowie um die Erhöhung der Geschoßfläche, ohne dass Nachzahlungen erfolgten. Aber es ging auch um Fastenmeiers Verhältnis zur Ingolstädter Stadtspitze. Einer der Beamten sprach davon, dass Fastenmeier offenbar ein vertrauensvolles Verhältnis zu Lehmann gehabt habe, das aber nach und nach gebröckelt sei. Der Polizist sagte aber auch: „Es ist nicht der Eindruck entstanden, dass Fastenmeier Lehmann eins reinwürgen wollte.“ Stattdessen, sagte er, habe er den Eindruck gehabt, dass Fastenmeier „einen großen Groll gegen die aktuelle Stadtführung hatte“. Gemeint war damit der amtierende Oberbürgermeister Christian Lösel. Von ihm habe er sich im Stich gelassen gefühlt, über ihn habe er „sehr deutlich“ geschimpft. Ein weiterer Kripo-Beamter als Zeuge hatte dieselbe Erinnerung im Bezug auf Lehmann: „Er wollte nicht irgendjemanden belasten oder vorführen.“
Weitere Zeugen sagten noch dazu aus, ob sie Kenntnis hatten, dass Lehmann seine Privatwohnung auf dem Areal zunächst als Rohbauwohnung erworben hatte. Doch die Verantwortlichen der Bauüberwachung waren sich einig, dass die Wohnung gehandhabt worden sei wie jede andere. Bis auf die Sonderausstattungen seien keine Gewerke herausgenommen worden.
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