Folge 14: Die Gesuchte wollte nicht nur Ehefrau sein
Wäre es nach dem Vater gegangen, hätte die Neuburgerin keinen Beruf. Zum Glück haben Väter nicht das letzte Wort: Sie wurde Hauswirtschaftsleiterin und Politikerin.
Manchmal kommt es anders – vor allem als man denkt. So wie bei der Dame, deren Namen wir heute suchen. Sie besuchte vier Jahre lang die Klosterschule Maria Medingen, nur zwei Kilometer entfernt von Bergheim bei Dillingen, wo sie aufgewachsen ist. Dort legte sie die Mittlere Reife ab und wollte danach eigentlich Justizassistentin oder Fremdsprachenkorrespondentin werden. Pustekuchen. Weil ihr Vater meinte, dass sie sowieso bald heiraten wird, „brauchst gar nix lernen“. So kam es, dass die End-Sechzigerin erst mit 35 Jahren einen richtigen Beruf erlernt hat. Sie wurde Hauswirtschaftsmeisterin und war zuletzt 22 Jahre lang Hauswirtschaftsleiterin an den Neuburger Kliniken St. Elisabeth, wie sie zu ihren beruflich aktiven Zeiten noch hießen.
Neuburger Kalenderkind interessierte sich früh für Politik
Was sie dort an Wissen weitergab, hatte sie quasi schon als Kind gelernt. Als Zweitälteste von fünf Geschwistern – wobei die beiden Schwestern über zehn Jahre jünger sind als sie – wurde sie daheim schon sehr früh in die Verantwortung genommen. Ihre Eltern hatten eine Land- und eine Gastwirtschaft. Dort war sie besonders gern, wenn die Honoratioren aus dem Dorf zum Dämmerschoppen kamen und vom Krieg erzählten. „Das hat mich immer schon fasziniert“, sagt sie. Grundsätzlich lag ihr an einem guten Allgemeinwissen, sie interessierte sich für Geschichte und die Politik, wobei diese in der Familie schon immer eine große Rolle gespielt hat.
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