Frau Müllers Mission geht weiter
Seit dreieinhalb Monaten lebt die 77-jährige Sonja Müller in ihrem Golf auf einem städtischen Parkplatz. Der Winter kommt, doch sie sagt: Wer etwas erreichen will, muss Opfer bringen.
Man könnte sich mit Frau Müller genauso gut zwei Stunden über Gott unterhalten. Sie ist zwar aus der Kirche ausgetreten. Aber dass es einen kosmischen Plan gibt, einen Geist, der in allem existiert und alles mit allem verbindet, daran zweifelt die 77-Jährige nicht. Sie spricht jeden Abend mit Gott und er antwortet ihr. Seitdem weiß sie: Sie ist Teil eines größeren Plans, den sie allein austragen muss und der ihr Leben bestimmt.
Über jenen Plan hat unsere Zeitung Ende August berichtet. Frau Müller, die eigentlich nicht Frau Müller heißt, aber mit dem Pseudonym unter anderem ihre Familie schützen will, hat eine Odyssee hinter sich. Sie ist aus der Rhein-Neckar-Region vor zwei Jahren nach Neuburg gekommen, hat erst im Zimmer ihrer Enkelin gelebt, später in einer Wohngemeinschaft. Als der Vermieter Eigenbedarf anmeldete, ist sie im Obdachlosenheim an der Donauwörther Straße gelandet. Wohlwissend, dass sie eigentlich nichts dort verloren hat. Denn die ehemalige Krankenschwester, Hebamme und Co-Therapeutin erhält Monat für Monat ihre Rente, die ein ganzes Stück oberhalb der Armutsgrenze liegt. Doch einen angemessenen Alterssitz in Neuburg finde sie nicht, sagt sie. Nachdem die Polizei Frau Müller auf städtische Weisung hin aus dem Wohnheim geholt hat, fasste sie einen Plan. Sie protestiert. In ihrem Golf, der ihr neues Zuhause geworden ist. Sie protestiert gegen die Missstände auf dem Wohnungsmarkt. Gegen die Tatsache, dass eine Rentnerin, die ihr Leben lang gearbeitet hat, keine Wohnung findet, die sie sich leisten kann.
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