Zahnärzte sehen Schweigepflicht in Gefahr
Warum die Zahnärzteschaft Neuburg-Schrobenhausen gegen eine zentrale Speicherung von Patientendaten ist
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn macht Druck: Bis zum 30. Juni müssen alle Ärzte und Zahnärzte in Deutschland den Auftrag für den Anschluss ihrer Praxen an die sogenannte Telematik-Infrastruktur erteilen. Sonst drohen Honorarkürzungen. Das erklärte Ziel ist eine bessere Vernetzung aller Beteiligten im Gesundheitswesen. Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen sollen die Informationen, die für die Behandlung der Patienten benötigt werden, schneller austauschen können. Aus Sicht der Zahnärzteschaft im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sind bei diesem Großprojekt aber noch viele Fragen offen.
Die Zahnärzte aus der Region befürchten eine Aufweichung der durch das Grundgesetz garantierten ärztlichen Schweigepflicht. Das teilen sie in einer aktuellen Pressemitteilung mit. Vor allem die Speicherung höchstpersönlicher Gesundheitsdaten auf einem zentralen Server ist mit erheblichen Risiken verbunden. Das zeigt der Blick ins Ausland, wo es immer wieder zu Hackerangriffen und Datendiebstahl kommt. So wurden 2018 in Singapur, das als Vorreiter in Sachen Digitalisierung gilt, die Daten von 1,5 Millionen Patienten gehackt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Im Vorstoß Jens Spahns, Patienten den Zugriff auf ihre Daten auch via Smartphone zu ermöglichen, sieht der Obmann der Zahnärzte Dr. Michael Schmiz ein Einfallstor für kriminelle Machenschaften. „Patientendaten gehören in die Arztpraxis und nicht auf zentrale Server. Notfalldaten wie die Blutgruppe oder die Kontaktdaten können auf der passwortgeschützten Versichertenkarte gespeichert werden“, schlägt der Neuburger Zahnarzt vor. Er befürchtet, dass der Öffentlichkeit noch nicht bewusst ist, wie weitreichend die vom Bundesgesundheitsminister geplanten Änderungen sind. „Die komplette Digitalisierung aller Patientendaten nutzt weder dem Arzt oder Zahnarzt noch dem Patienten. Von diesem Milliarden-Projekt profitiert in erster Linie die IT-Industrie, die mit dem Aufbau der Infrastruktur beauftragt ist. So muss jede Praxis mehrere Tausend Euro in neue Kartenlesegeräte und Internetrouter investieren“, stellt Schmiz in der Pressemitteilung klar.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.