Online-Glücksspiel in Neuburg: Legalisierung mit Suchtpotenzial?
Plus 2021 soll ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten. Online-Glücksspiel wird damit legalisiert. Vor allem in Zeiten einer Pandemie kann das gefährlich sein, warnen Experten aus Neuburg.
Digitale Pokerrunden und virtuelle Automatenspiele – bislang waren sie bundesweit nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Sportwettenanbieter arbeiten (noch) mit Genehmigungen aus dem europäischen Ausland und berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU. Unter bestimmten Auflagen sollen aber all diese Online-Angebote bald in ganz Deutschland legal sein, also auch in Bayern. Nach langem Ringen haben die Bundesländer einen Kompromiss gefunden, wie sie das Online-Glücksspiel in Deutschland regulieren wollen. Der neue Glücksspielstaatsvertrag wird zwar erst im Juli 2021 in Kraft treten und mindestens 13 der 16 Länderparlamente müssen bis Ende April noch zustimmen. Doch bis dahin gilt eine Übergangsphase, in der die neuen Regelungen als Leitlinien schon greifen. Diese sind umstritten – auch bei der Suchtberatung und dem Betreiber einer Spielothek in Neuburg.
Angela Lauer, Leiterin der Suchtberatungsstelle des Caritasverbands Neuburg-Schrobenhausen, ist entsetzt. Der Zeitpunkt für Lockerungen beim Online-Glücksspiel sei denkbar ungünstig, findet sie. Wegen der Corona-Pandemie müssten die Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbringen als vorher. Zudem sei die wirtschaftliche Situation unsicher, was dazu führen könnte, dass der ein oder andere versucht, seine Einkünfte durch Glücksspiel aufzubessern, vermutet die Expertin. Im Netz zu spielen, mache noch schneller abhängig als in der analogen Welt, da das Online-Glücksspiel rascher getaktet ist und dem Spieler somit noch weniger Zeit bleibt nachzudenken. Und: Die gesellschaftliche Kontrolle fehle, sagt Lauer. Niemand sieht, dass und wie oft man ein Online-Casino betritt und auch krankhaftes Spielverhalten bleibt länger unentdeckt. Die seit Beginn der Pandemie häufiger geschaltete Werbung für Glücksspiel im Fernsehen tue ihr Übriges, kritisiert die Sozialpädagogin.
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