Neub ug/Donau: Hat ein Onkel zwei Nichten missbraucht?

VonBastian Sünkel

Der Angeklagte schweigt. Zwei Elfjährige berichten von Übergriffen. Vor einem Urteil stehen noch weitere Prozesstage an. 

Sie nannte ihn einfach nur Onkel. Bis zu jenem Spätsommertag, berichtet die elf Jahre alte Zeugin am Amtsgericht Neuburg. Einen Namen brauchte er nicht aus Sicht des Kindes. Schließlich sei er ihr Lieblingsonkel gewesen. Sie sahen sich fast täglich, spielten Ball, die Familien fuhren einmal gemeinsam in den Urlaub. Doch die Ereignisse jenes Nachmittages im Jahr 2015 erschütterten das Verhältnis von Onkel und Nichte, ja das dreier Familien.

Als der Onkel gegangen war, vertraute sich die damals Zehnjährige ihrer Mutter an, sagt sie vor Gericht. Er habe sich auf einem Familientreffen, bei dem auch Freunde anwesend waren, im Wohnhaus des Mädchens im Landkreis Eichstätt in unbeobachteten Momenten an ihr vergangen, erzählt sie im Prozess. Erst habe er seiner Nichte den Rücken massiert, dann die Brüste. Später, als das Mädchen im Schlafanzug unter einer rosa Hello-Kitty-Decke und mit Bauchschmerzen auf der Couch vor dem Fernseher lag, habe er sich zu ihr gelegt, berichtet sie auf dem Zeugenstuhl. Er habe ihr den Bauch gekrault, die Beine und schließlich ihren Intimbereich durch den Stoff des Schlafanzugs massiert. Kurz bevor er das Haus verließ, habe er sie mit der Zunge geküsst, erinnert sie sich. Bis zu diesem Zeitpunkt habe es nie eine körperliche Annäherung gegeben.

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