Neuburg: Im Alleingang gegen das Showbusiness

VonAnnemarie Meilinger

Barbara Clear widersetzt sich nicht nur der Musikindustrie, sondern entzieht sich auch den gängigen Mechanismen des Kunstmarkts. Nun hat sie Neuburg besucht.

Barbara Clear war schon einmal in Neuburg – im Sommer 2004 ist sie im Schlosshof aufgetreten, vor vielen Fans und mit einer starken Ausstrahlung, die von ihrem Erfolg in der Olympiahalle herrührte. Im Alleingang – ganz allein gegen die übermächtige Musikindustrie – hatte sie es geschafft, vor 8000 Zuhörern aufzutreten. Nur mit ihrer Gitarre und ihrer Stimme, mit alten Woodstock-Songs und eigenen Liedern singt sie bis heute gegen schnell wechselnde Trends im Musikbusiness an.

Sie hat viel zu sagen: über den Zeitgeist und falsche Propheten

Von ihrem erfolgreichen Aufstand zehrt sie noch heute. „Ich habe mich getragen gefühlt, wie oben auf einer großen Welle“, erzählt sie im Kolpinghaus ihrem Publikum. Und sie singt „It’s not enough“, eines ihrer ersten Lieder von damals. Die Fangemeinde ist deutlich geschrumpft, am Samstagabend finden sich nur 35 Zuhörer in dem eh schon eingeschränkten Bereich im Saal. Die Künstlerin spielt ohne Verstärker und ist dennoch gut zu hören, ihre Singstimme mit dem blumigen Timbre – mal zart mal kraftvoll begleitet mit der Gitarre – füllt den Raum, während die gesprochenen Botschaften dazwischen nur teilweise ankommen. Dabei hat sie so viel zu sagen: über den Zeitgeist in der digitalisierten Welt, über falsche Propheten, über unsinnige Internetprofile und über Wölfe, die man schützen muss und, und, und.

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