Musik wie ein Altarbild bei den Audi Sommerkonzerten
Tomás Luis de Victorias „Officium Hebdomadae Sanctae“ hat bei den Audi Sommerkonzerten durch Klarheit und Ausgewogenheit überzeugt. Was die Musik auszeichnete.
Pure Harmonie und himmlische Ausgewogenheit: Am Übergang von der Einstimmigkeit der Gregorianik zur mehrstimmig verflochtenen, polyphonen Musik, wie sie bis in unsere Tage gepflegt wird, steht als einer der bedeutsamsten Komponisten der Spanier Tomás Luis de Victoria. Er verkörpert damit im Ursprung und geradezu auf ideale Weise den Reiz beider Welten in der frühen geistlichen Musik. Mit seinem „Officium Hebdomadae Sanctae“ erschienen 1595 in Rom 37 mehrstimmige Kompositionen zur Liturgie der Karwoche als vollständiger Zyklus. De Victoria fügte die einzelnen Teile des Werkes in einer damals völlig neuen musikalischen und liturgischen Konzeption zusammen, sodass das Resultat in der Rezeptionsgeschichte völlig zu Recht als ein „Altarbild“ der Passion Christi gepriesen wurde.
Die Renaissance ist das Zeitalter der Neuentdeckung der Proportionen. Darüber hinaus fühlte sich de Victoria dem Konzil von Trient verpflichtet, das Verständlichkeit und Einfachheit der Kirchenmusik gefordert hatte. Zu viel des Guten freilich ist schädlich, und so sorgte de Victoria neben allem nur vordergründig erfassten Gleich- und Wohlklang der Gesänge wohldosiert für Salz und Würze der Musik. Um den Ausdruck zu unterstreichen, setzte er ganz bewusste Dissonanzen und Brüche, deren Reibung bei seinen Zeitgenossen sicher die erwarteten Gemütsbewegungen und starken Affekte hervorrief.
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