Stupende Pianokunst und haufenweise Blockbuster im Birdland
Plus Einen kineastischen Blockbuster nach dem anderen zauberte David Helbock bei seinem Auftritt im Neuburger Birdland aus seinem Kasten. Ein Rückblick.
Fehlt bloß noch eine Leinwand. Dann hätte man nämlich den anstehenden Neustart des Neuburger Kinopalastes der Einfachheit halber gleich in den Birdland-Jazzclub in der Oberen Stadt verlegen können, wo schon seit Ende Mai wieder Normalbetrieb läuft. Und da es im Augenblick kaum aktuelle Streifen gibt, tun es Blockbuster wie „E. T. der Außerirdische“, „Superman“ oder Harry Potter“ auch. Nicht zur Not, sondern weil an einem Abend wie diesem eigentlich nichts besser passen kann. Denn die Soundtracks liefert sowieso der Mann am Flügel, denn der ist ausgemachter Cineast, darüber hinaus glühender Fan von John Williams, dem größten Komponisten der Filmgeschichte neben Ennio Morricone, und vor allem ein rasanter, wendiger, schlauer und schlicht hinreißender Pianist.
David Helbock im Birdland in Neuburg verwendet vor allem die Vorlagen von John Williams
Das, was der junge Österreicher David Helbock da auf den 88 Tasten des Bösendorfer-Flügels in einer furiosen zweistündigen Performance abliefert, verpasst jedem tausendmal gesehenen Kino-Klassiker eine unerwartete Frischzellenkur. Helbock wuchs zuhause in Vorarlberg mit diesen Filmen auf, allein „E. T.“ zum Beispiel sah er 20 Mal. Oder der „Weiße Hai“: Ein Wechselbad zwischen Angst und Faszination. Immer nur zwei Töne mit der Linken in den Bassbereich hineingestanzt, bedrohlich nähern sie sich, Puls und Blutdruck steigen, auf allen Unterarmen macht sich Gänsehaut breit, das Grauen scheint mit Händen greifbar. Wenn der 37-Jährige dann noch in die Eingeweide des Flügels greift, hat es den Anschein, als würde ein Echolot in die Tiefen des Ozeans gründeln. Und dennoch ist alles ein Klavierstück; ein durchaus anspruchsvolles sogar mit verschobenen Metren, an- und abschwellender Dynamik. Gerade deshalb kann das weit geöffnete Maul der Bestie dabei über jeder Note schweben.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.