Neuburg: Ein kleiner Schatz kehrt zurück

VonAndreas Edler

Förderverein ersteigert seltenen Buchdruck aus der Zeit Ottheinrichs. Was daran besonders ist.

Ganz langsam und vorsichtig wandert das kleine Büchlein durch die Hände seiner Betrachter. Klein und zerbrechlich wirkt der bedeutende Neuzugang in der Neuburger Provinzialbibliothek. Damit dem kleinen Kunstwerk nichts passiert, hat Bibliotheksleiter Gerhard Robold Vorkehrungen getroffen: Nur mit Handschuhen und äußerst sorgsam darf der mehrere 100 Jahre alte Druck angefasst werden. Die Freude über den Erwerb waren Renate Lindinger, Nikolaus Weigl und Veit Mikyska sichtlich anzumerken. Durch ihre Spenden konnte der Verein „Freunde und Förderer der staatlichen Bibliothek“ den zweitältesten jemals in Neuburg hergestellten Druck bei einer Auktion erwerben. Jetzt präsentierten sie ihn der Öffentlichkeit.

Das Werk von Hans Kilian, Buchdrucker im Dienste Ottheinrichs, stammt aus dem Jahr 1544 – gerade einmal zwei Jahre nachdem der Pfalzgraf in seinem jungen Fürstentum die Reformation eingeführt hatte. In Anbetracht seines Alters ist das Stück in einem beeindruckend guten Zustand. „Bildnus des Antechrists“ lautet der Titel des im Oktavformat (aufgeklappt hat das Buch etwa die Größe eines Din A5 Formats) gedruckten Büchleins. Der achtseitige Inhalt richtet sich – wie in den meisten reformatorischen Schriften dieser Zeit – gegen den Papst, den man in diesem Werk als „Antichrist“ bezeichnete, sagte Robold.

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