
Fahrrad-Petition: Das setzt Neuburg um - und das nicht

Plus Der Neuburger Stadtrat beschäftigt sich mit der Petition „Sichere Geh- und Radwege in Neuburg“. Welche Forderungen umsetzbar sind - und welche nicht.
Die Stadt Neuburg hat nun einen Fahrradbeauftragten. Der Stadtrat sprach sich in seiner Sitzung am Dienstagabend dafür aus, den Verkehrsreferenten Bernhard Pfahler (FW) mit dieser zusätzlichen Aufgabe zu betrauen. Ein solcher Beauftragter war eine der Forderungen der Petition „Sichere Geh- und Radwege in Neuburg“. Vertreter von „Fridays & Parents for Future Neuburg“ hatten dafür im Herbst 1523 Unterschriften an Oberbürgermeister Bernhard Gmehling übergeben. Nun behandelte der Stadtrat die Forderungen. Nicht alle sind umzusetzen.
Fahrrad-Petition in Neuburg: "Wir sind keine Großstadt"
Einig war man sich beim neuen Fahrradbeauftragten. Eine hauptamtliche Position ist dafür nicht im Stellenplan der Stadt vorgesehen. „Wir sind keine Großstadt“, machte Ordnungsamtsleiterin Birgit Peter-Fest deutlich. Deshalb übernimmt Pfahler die Aufgaben im Rahmen seiner Tätigkeit als Verkehrsreferent. Er soll sich etwa für die Verkehrssicherheit der Radfahrer einsetzen, Fahrradaktivitäten von Vereinen und Institutionen koordinieren sowie Veranstaltungen mit Fahrrädern und zum Fahrradverkehr planen und durchführen.
Eine weitere Forderung der Petition bezog sich auf die Kreuzung Ingolstädter Straße/Monheimer Straße. Dort soll eine eigene Grünphase für Fußgänger und Radfahrer etabliert werden, so der Wunsch. Peter-Fest erläuterte, dass sich die Arbeitsgruppe Straßenverkehr, die Polizei, der Verkehrsausschuss und die Firma Siemens Mobility eingehend mit dieser Kreuzung befasst haben. Das Ergebnis: „Das ist ein Knotenpunkt wie in vielen anderen Städten auch“, so Peter-Fest. Von der Kreuzung gehe keine besondere Gefahr aus. Auch die Polizei sehe an dieser Stelle keinen Unfallschwerpunkt.
Trotzdem kommt die Stadt den Unterstützern der Petition ein Stück weit entgegen. Der Verkehrsausschuss hat beschlossen, an der Ampelanlage Ingolstädter Straße, im Bereich des Steakhauses, ein Blinklicht mit Hinweisschild auf Radfahrer sowie einen beheizbaren Totenwinkelspiegel anzubringen. Außerdem verlängert man die Radsignalphase von zwei auf fünf Sekunden und versetzt den Radweg baulich näher an den Straßenrand, um die Sichtbarkeit der Radfahrer zu verbessern.
Kein generelles Tempo 30 in Neuburg
Der Forderung, in der Neuburger Innenstadt ein generelles Tempolimit von 30 Stundenkilometern einzuführen, kann die Stadtverwaltung nicht nachkommen. Peter-Fest betonte, dass bereits in weiten Teilen der Innenstadt ein Tempolimit von 30 oder sogar noch weniger gilt. Auf Durchgangsstraßen könne man das Tempo jedoch nicht auf diese Weise reduzieren, da der Verkehrsfluss gewährleistet sein muss.
„Das heißt aber nicht, dass wir gar nichts tun können“, äußerte sich der neue Fahrradbeauftragte Pfahler. Er kündigte an, sich die Straßen in Detail anzuschauen. Grundsätzlich wolle er alle Verkehrsteilnehmer im Blick haben, nicht nur die Radfahrer, so Pfahler. Eine Herangehensweise, die sich auch Oberbürgermeister Gmehling wünscht. Er lobte das große ehrenamtliche Engagement der Petitions-Organisatoren. Rund um Neuburg habe man bereits eine „tolle“ Struktur an Radwegen. Im Innenstadtbereich stoße man jedoch an Grenzen. Der Wunsch nach Verbesserung sei hier verständlich, so Gmehling.
Fahrradfahrer in Neuburg: "Nur ein erster Schritt auf einem langen Weg"
Er äußerte sich auch zur Forderung, die Erkenntnisse des Verkehrsexperten Prof. Heiner Monheim zügig umzusetzen. Ursprünglich wollte man diese Expertise in der Klausurtagung des Stadtrates behandeln. Doch diese Tagung konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Man wolle dieses Treffen so bald wie möglich nachholen.
Nina Vogel (Grüne), Delegierte bei Fridays for Future Neuburg, bedankte sich dafür, dass die Anliegen behandelt wurden. „Das signalisiert Bereitschaft.“ Die aktuellen Maßnahmen können jedoch „nur ein erster Schritt auf einem langen Weg“ sein, so Vogel. Sie bedankte sich bei Bernhard Pfahler, dass dieser ein weiteres Ehrenamt auf sich nimmt. Man müsse darauf achten, dass der vielseitig engagierte Pfahler nicht überlastet werde, betonte Norbert Mages (Grüne). Frank Thonig (WIND) wünschte sich von OB Gmehling, dass dieser nicht in den „Rechtfertigungsmodus“ schalte. Es sei unbestritten, was die Stadt geleistet habe. Es gehe nun darum, gemeinsam die Situation für Radfahrer zu verbessern.
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