
Friedrich Tobolars über seine Fußball-Karriere: „Ich möchte keine Zeit missen“

Plus Friedrich „Tobi“ Tobolars (71) hat eine bewegte Fußball-Karriere hinter sich. Der 71-Jährige spielte nicht nur für den VfR Neuburg und ESV Ingolstadt, sondern bei den „Löwen“ sogar einmal international.

Die wichtigste Frage gleich zu Beginn: Wie geht es Ihnen gesundheitlich, Herr Tobolars?
Friedrich Tobolars: Nun, in Sachen Fußballspielen geht mittlerweile leider gar nichts mehr. Abgesehen davon geht es mir eigentlich sehr gut. Zusammen mit meiner Frau sitze ich halt in der momentanen Corona-Krise daheim rum und hoffe, dass es bald besser wird.
Wie oft denken Sie denn heute noch an Ihre beeindruckende aktive Fußball-Karriere?
Tobolars: Das kommt schon oft vor, dass ich mit meiner Frau über Erinnerungen von damals rede. Ob das beim TSV 1860 München, ESV Ingolstadt, VfR Neuburg oder der DJK Langenmosen war – ich möchte definitiv keine Zeit missen. Ich habe überall schöne Erfahrungen gemacht.
Während Ihres Engagements bei den Münchner Löwen haben Sie sogar zwei Partien in der Bundesliga und eine im Europapokal absolviert...
Tobolars: Ja, das ist richtig! Vor allem an meinen Einsatz im Europa-Cup bei Ajax Amsterdam kann ich mich noch gut erinnern. Der damalige Trainer Albert Sing und Max Merkel haben mich damals nach Amsterdam mitgenommen. Obwohl ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte, zum Einsatz zu kommen, wurde ich dann eingewechselt und musste gleich gegen Johann Cruyff ran. Der hat mich ganz schön schwindlig gespielt (lacht). Dennoch war es für mich natürlich ein unvergessliches Erlebnis.
Tobolars aus Neuburg spielte Partien in der Bundesliga und im Europapokal
Können Sie sich noch erinnern, wie viel Sie damals verdient haben?
Tobolars: Ich habe zum einen Fußball bei den Löwen gespielt und gleichzeitig – zumindest provisorisch – bei Coca Cola gearbeitet. Dafür habe ich insgesamt 1100 Mark im Monat bekommen.
Wenn Sie die heutigen Summen, die im Profi-Bereich verdient werden, hören: Wie denken Sie darüber?
Tobolars: Darüber mache ich mir ehrlich gesagt überhaupt keine Gedanken. Ich hatte damals eine sehr schöne Zeit. Wenn ich zurückblicke: Viele Jugendliche in meinem Alter hatten überhaupt nichts, während ich fürs Fußballspielen Geld erhalten habe. Das war für mich natürlich das Höchste. Da ich zudem eine Wohnung von 1860 München zur Verfügung gestellt bekommen habe, hatte ich ja praktisch auch keine Ausgaben. Dementsprechend konnte ich mir einiges ansparen.
Nach Ihren Stationen beim TSV 1860 München und ESV Ingolstadt haben Sie auch einige Jahre beim VfR Neuburg verbracht. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Tobolars: Auch dort habe ich eine wunderbare Zeit verbracht. Wie bereits gesagt, möchte ich kein einziges Engagement bei meinen Vereinen missen. Auch später, als ich dann Spielertrainer bei der DJK Langenmosen, dem TSV Gaimersheim oder SV Ludwigsmoos war, habe ich viele tolle Menschen kennengelernt. So etwas vergisst man nicht.

Was würden Sie denn trotzdem als Ihre insgesamt schönste Zeit als aktiver Fußballer bezeichnen?
Tobolars: Wenn ich mich für einen Verein entscheiden müsste, dann für die DJK Langenmosen. Dort war alles unglaublich familiär und kameradschaftlich. Die Spieler und Spielerfrauen waren immer zusammen und haben viel gemeinsam unternommen. Das hat einfach unglaublich viel Spaß gemacht.
Welche Verbindung haben Sie denn heute noch zum regionalen Fußball?
Tobolars: Ich schaue mir auf alle Fälle nach wie vor regelmäßig Spiele bei uns in der Region an – sei es beim VfR Neuburg, FC Ehekirchen, der DJK Langenmosen oder natürlich auch der SpVgg Joshofen-Bergheim, wo mein Sohn Daniel spielt.
Wer die Partien der SpVgg Joshofen-Bergheim regelmäßig besucht, dem dürfte vor nicht allzu langer Zeit doch der eine oder andere „lautstarke Zwischenruf“ von der Seitenlinie aufgefallen sein. Ist denn der „Tobi“ Tobolars mittlerweile etwas ruhiger geworden?
Tobolars: Also meine Frau nickt gerade mit dem Kopf (lacht). Auch wenn ich noch hin und wieder meinen Senf dazugebe, würde ich schon sagen, dass ich in der Tat etwas zurückhaltender geworden bin.
Was wünschen Sie sich für das Jahr 2021?
Tobolars: In erster Linie wünsche ich mir, dass meine Familie und ich gesund bleiben. Das ist das Wichtigste. Ansonsten wäre es natürlich schön, wenn wir allmählich wieder zur Normalität in unserem Leben zurückkehren könnten.
Am 22. Januar 1949 im ehemaligen Jugoslawien (heute Serbien) geboren, kam Friedrich „Tobi“ Tobolars im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Dort entdeckte er früh seine Liebe zum Fußball. Zwischen 1959 und 1966 kickte er beim VfL Waldkraiburg, wo sein großes Talent auch anderen Vereinen nicht verborgen blieb.
Friedrich Tobolars aus Neuburg: Eine steile Fußball-Karriere
- Seine weiteren Stationen:
1967 bis 1969: 1860 München
1969 bis 1977: ESV Ingolstadt
1977 bis 1981: VfR Neuburg
1981 bis 1984: DJK Langenmosen (Spielertrainer)
1984/1985: VfR Neuburg
1985 bis 1988: SV Grasheim (Spielertrainer)
1988/1989: VfR Neuburg
1989 bis 1991: FC Ehekirchen (Spielertrainer)
1991 bis 1993: SV Weichering (Spielertrainer)
1993 bis 1995: FC Ehekirchen (Spielertrainer)
1995 bis 1997: TSV Gaimersheim (Spielertrainer)
1997/1998: SV Ludwigsmoos (Spielertrainer)
ab 1998: AH und Jugendtrainer bei der SpVgg Unterstall/Joshofen (heute SpVgg Joshofen/Bergheim) und Jugendcoach bei der JFG Neuburg
- Seit 1979 ist „Tobi“ Tobolars mit seiner Ehefrau Edeltraud, die er einst beim Fußball kennenlernte, verheiratet. Zusammen haben sie zwei Töchter (Susanne und Julia) und einen Sohn (Daniel), der ebenfalls bei der SpVgg Joshofen-Bergheim spielt, sowie sieben Enkelkinder.
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