Neuburg: Lust am Singen und Reisen

VonAnnemarie Meilinger

Der Neuburger Madrigalchor feiert sein 40-jähriges Bestehen am Sonntag mit einem Konzert. Wie sich der Chor im Laufe der Zeit entwickelt hat und was ihn ausmacht.

Der Neuburger Madrigalchor feiert in diesem Jahr sein vierzigjähriges Bestehen. Am kommenden Sonntag gibt er deshalb ein Jubiläumskonzert in der Studienkirche im Rahmen der Reihe „Kleine Konzerte“.

Der Name „Madrigalchor“ war lange Jahre auch Programm, denn der Chor ist untrennbar mit dem Neuburger Schlossfest verbunden. Zur Zeit des kunstsinnigen Pfalzgrafen Ottheinrich, also im 16. Jahrhundert, pflegte man Madrigale zu singen: schlichte, später mehrstimmige Werke mit weltlicher Thematik, später auch zur Ehre Gottes. 1976, also ein Jahr vor dem ersten Schloßfest, überlegten die Macher des Kulturprogramms, wie man das Fest musikalisch einrahmen könnte. Innerhalb des Verkehrsvereins wurden daraufhin eine Hofmusik und ein Madrigalchor gegründet. Beide Gruppen leitete Paul Toft, der bis 1987 auch der Vorsitzende des 1982 gegründeten Vereins „Neuburger Madrigalchor“ war. Man spezialisierte sich auf die Musik der Renaissance und des Frühbarocks und gestaltete – meistens gemeinsam – Konzerte mit höfisch-weltlicher sowie Gottesdienste mit geistlicher Musik. Von Beginn an entsprach die Gewandung der Aktiven – um dem historischen Nachempfinden gerecht zu werden – den Gegebenheiten des damals üblichen, höfischen Bekleidungsmodus im Stil der Renaissance. Dreißig Jahre später hat der Chor wechselhafte Zeiten erlebt, die schwierigste Phase war wohl von 1992 bis 1995. Alleine vier Interims-Chorleiter brauchte man nach dem Weggang des Kirchenmusikers Klaus Peschik. Nach sieben ruhigeren Jahren unter den Dirigentenstäben von Franziskus Wawrzik und Ralf Franz folgte Gabriella Lay, die als Chorleiterin im Jahr 2002 antrat und ihn bis heute führt. Die in Ungarn geborene Pädagogin ist ausgebildete Kirchenmusikerin und legt viel Wert auf Stimmbildung und intensive Auseinandersetzung mit der musikalischen Literatur. Der Chor hat sich im Laufe der Zeit nicht nur gefestigt, auch seine Mitgliederzahl hat sich verdoppelt. Mit 34 Sängerinnen und Sängern ist er nicht nur beim Schlossfest eine Augenweide und ein Ohrenschmaus, sondern auch in den Zwischenzeiten ist er eine feste Größe im Neuburger Kulturleben. Ursprünglich ausgerichtet auf die Musik der Renaissance und des Frühbarocks, entwickelte sich das Repertoire des Klangkörpers in andere Epochen bis hin zur Moderne weiter – nicht zuletzt, weil Engagements bei diversen Konzertveranstaltungen in der Region, sehr früh auch in München, dazu einluden. Bereits in den 1980er-Jahren reichten die musikalischen Beziehungen bis ins französische Senlis, wo man gastierte und später auch Gegenbesuche in Neuburg empfing.

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