
Wasserversorgung in der Region ist sicher

Plus Seit Jahren erholen sich die Grundwasserstände nur langsam, wenn überhaupt. Aber Wasserknappheit gibt es nicht. Der ein oder andere schaut dennoch besorgt in die Zukunft.
Deutschland ächzt unter der Hitze. In einigen Regionen ist der Grundwasserpegel auf besorgniserregend niedrigem Niveau und Meldungen von leeren Wasserspeichern in einzelnen Kommunen machen die Runde. Aber wie ist die Situation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen? Droht auch hier bei anhaltender Hitze ein Wassermangel?
„Nein“, lautet die klare Antwort von Helmut Bader. Er ist kaufmännischer Leiter der Arnbachgruppe, die etwa 10.000 Haushalte unter anderem in Karlshuld, Klingsmoos und Königsmoos mit Wasser versorgt. Aus fünf Tiefbrunnen und drei Flachbrunnen wird Wasser gefördert. „Es ist erheblich Wasser vorhanden“, sagt Bader. Bisher habe man hier keine Probleme gehabt.
Wasserverbrauch ist im Frühsommer am höchsten
Trotz der Hitze Ende Juli und Anfang August verzeichnet die Arnbachgruppe in anderen Monaten Spitzenwerte beim Wasserverbrauch. „Aktuell liegen wir bei rund 7000 Kubik Tagesfördermenge“, sagt Bader. Ein Kubik entsprechen 1000 Litern Wasser. Die Spitzen liegen mit bis zu 9000 Kubik am Tag in den Monaten Mai, Juni und Juli. Das sehr ländlich geprägte Versorgungsgebiet der Arnbachgruppe ist der Grund für den erhöhten Wasserbedarf im Frühsommer. „Dann gießen die Menschen ihre Pflanzen im Garten.“
In diesem Jahr wurden die Spitzenwerte nicht erreicht. Der Niederschlag in diesem Zeitraum war höher als in den Jahren zuvor. „Wenn es mal regnet und die Wasserauffangbehälter in den Gärten gefüllt sind, merken wir das deutlich. Dann kann der Verbrauch schon mal um 1500 Kubik am Tag runtergehen.“
Zunehmende Trockenheit lässt Grundwasserpegel sinken
Einige Experten warnen davor, dass in mehr Gebieten in Deutschland das Wasser knapp werden könnte, wenn die Trockenheit weiter anhält. Denn die Grundwasserstände erholen sich nur sehr langsam, wenn überhaupt. Auch Stefan Strehle von den Stadtwerken Neuburg macht sich so seine Gedanken, wenn es um die Zukunft geht. „Es ist wahrscheinlich, dass wir die zunehmende Trockenheit in Zukunft merken werden“, sagt er.
Durch die geringeren Niederschläge im Herbst und im Frühjahr in den vergangenen Jahren erhole sich das Grundwasser nicht so schnell und nicht so stark wie früher. Aktuell sei die Brunnenabsenkung allerdings im normalen Bereich. Täglich wird die Tiefe überprüft, aus der die Pumpen das Wasser aus den Brunnen fördern. Regnet es lange nicht, sinken die Pegel. „Der Stand für Neuburg ist glücklicherweise im Normalbereich.“ Ähnlich stuft auch der Wasserzweckverband der Heimberggruppe die Lage ein: „Alles im grünen Bereich und die Stände zeigen keine Auffälligkeiten“, sagt Vorsitzender Tobias Gensberger. Auch für Unterstall, Rennertshofen, Bertoldsheim und Co. wird das Wasser mit zwei Tiefbrunnen gefördert.
Zu wenig Niederschläge in den Wintermonaten
Quasi live mitverfolgen lassen sich die Pegelstände des Grundwassers auf der Internetseite des Niedrigwasser-Informationsdienstes Bayern. Unter dem Reiter „Grundwasser“ und dann „Obere Donau“ findet man eine Karte der Region. Punkte in den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot geben jeweils die Situation der Pegelstände wider. Viele Punkte entlang der Donau sind grün: kein Niedrigwasser.
Einige andere Messstellen, darunter Burgheim, Feldkirchen und Heinrichsheim melden niedrige Stände. Orange eingefärbt und damit sehr niedrig sind beispielsweise die Punkte bei Gietlhausen, Langenmosen und Gerolfing. „Wir verzeichnen seit Jahren sinkende Grundwasserstände“, sagt Martin Mayer, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Ingolstadt. Das Problem sei mangelnder Niederschlag in den Monaten, in denen sich das Grundwasser normalerweise neu bildet. „Dazu kommt ein Anstieg bei den Grundwasserentnahmen durch Siedlungsentwicklung und landwirtschaftliche Bewässerung.“
Grundwasserspeicher erholt sich nur sehr langsam
Das Einzige, was helfen kann, ist Regen, ausgerechnet das, was der Mensch nicht beeinflussen kann. Die bayerische Wasserwirtschaftsverwaltung arbeitet deshalb seit einigen Jahren an Konzepten, wie eine gerechte Verteilung des Grundwassers aussehen könnte. „Frei zugänglich wird Grundwasser auf lange Sicht nicht bleiben, wenn die Trockenphasen anhalten“, sagt Mayer.
Im Vergleich zum Norden Bayerns sei die Situation im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und der angrenzenden Regionen allerdings relativ entspannt. „Zum Vergleich: bei uns fallen rund 650 Millimeter Niederschlag pro Jahr. In Unterfranken sind es gerade mal 400 bis 450 Millimeter.“ Weniger Regen ist gleich weniger Wasser, das dann Grundwasser bildet. Ein großer Anteil läuft nämlich an der Oberfläche ab und gelangt gar nicht in die Tiefen des Grundwassers. Dazu kommt der Teil der verdunstet, bevor er im Boden versickert.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Diskussion ist geschlossen.