"Omas gegen Rechts": Ingolstädter basteln gegen Nazis
Plus Als Kerstin Lang in Berlin einen Nazi-Aufmarsch hautnah erlebte, beschloss sie zu handeln. Sie gründete die Ingolstädter Ortsgruppe von „Omas gegen Rechts“. Besuch an einem etwas anderen Stammtisch.
An dem Holztisch eines Ingolstädter Stadtcafés herrscht am Donnerstagabend buntes Chaos. Farbpapier, Scheren, Folien und runde Metallteile liegen wild verstreut auf der Tischplatte. Auf den ersten Blick könnte es sich um die Bastelstunde eines Kindergartens handeln. Immer wieder greift eine Hand nach einem bunten Blatt und schneidet es in kleine Kreise. Es wird konzentriert geschnippelt, schließlich soll die Papierform schön rund sein. Am Tisch sitzen jedoch keine Kinder, sondern Erwachsene im Alter zwischen 52 und 77. Während sie bunte Ansteckknöpfe mit Aufschriften wie „Oma schickt mich“ fertigen, diskutieren sie über das Erstarken rechter Kräfte in Deutschland. Politik am Basteltisch.
„Ich will, dass meine Enkelkinder in einer Gesellschaft aufwachsen können, in der niemand wegen seiner Hautfarbe, seiner Religion oder seiner Sexualität diskriminiert wird“, sagt Kerstin Lang. An ihrer Bluse steckt ein roter Button, darauf zu lesen: „Omas gegen Rechts“. So heißt die Gruppe, die die 56-Jährige im Mai in Ingolstadt aus der Taufe gehoben hat. „Wir treten ein für Demokratie, Freiheit und Toleranz“, so Lang. Es sind große Worte. Für Lang sind sie jedoch sehr konkret. Als sie im vergangenen Jahr ihre Tochter in Berlin besuchte, erlebte sie einen Neonazi-Aufmarsch zum Todestag der NS-Größe Rudolf Heß hautnah. Lang entschied sich, an einer Gegendemonstration teilzunehmen. „Von den hunderten grölenden Nazis trennte uns nur eine Reihe aus Polizisten“, erinnert sie sich. Sie bekam Angst. Derartige Szenen kannte sie bis dahin nur aus dem Fernsehen. Das Erlebnis ließ sie nicht mehr los. „Es reicht nicht, zu sagen: Ich bin gegen Nazis. Man muss auch etwas tun.“
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