Sie ist blind - und strickt aufwendige Pullover und Jacken
Plus Gabriele Becker ist von Geburt an blind. In der Schule hat sie gelernt, einfache rechte Maschen zu stricken. Doch damit hat sie sich nicht zufrieden gegeben.
Sie ist Perfektionistin. Eine Masche schaut aus wie die andere, fast als seien die aufwendigen Muster, die Gabriele Becker strickt, nicht handgearbeitet, sondern mit der Maschine gestrickt. Ob Pfauenmuster, Schneeflöckchen-, Wellen- oder Mandelblütenmuster, Rhomben mit Kreuzung, Blattmuster mit Strich, Karomuster mit Zopf oder Netzpatent – die 64-Jährige kennt sie nicht nur alle auswendig, sondern kann sie auch tastend identifizieren. Denn Gabriele Becker ist von Geburt an blind, verursacht durch eine Toxoplasmose-Infektion ihrer Mutter während der Schwangerschaft. „Meine Hände sind meine Augen“, erklärt sie, wenn ihr Gegenüber kurz stutzt, weil sie davon spricht, sich etwas „anzuschauen“.
Gabriele Becker, die seit rund sieben Jahren mit ihrem Mann in Reichertshofen lebt, stellt höchste Ansprüche an ihre gestrickten Werke. „Ich darf keinen Fehler machen“, sagt Annemarie Schindlbeck augenzwinkernd. Die Leiterin der Sitzweil am Hundszeller Bauerngerätemuseum hat Gabriele Becker vor zwei Jahren in einer Manchinger Strickgruppe kennengelernt. Beide saßen jeweils an einer Stirnseite des Tisches. Dabei fiel Annemarie Schindlbeck auf, dass ihr Gegenüber sich unterhielt und überall hinsah, nur nicht auf ihr Strickzeug. „Entschuldigen Sie, Sie stricken doch ein kompliziertes Muster – wie machen Sie das, wenn sie nicht hinschauen?“, sprach sie Gabriele Becker an. Die Antwort verblüffte sie noch mehr: „Ich bin ja blind!“ Die meisten Muster könne sie problemlos nebenbei stricken, „und wenn ich ein kompliziertes Muster wie das „Namenlose“ habe, dann nehme ich das nicht mit zur Strickgruppe“.
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