St. Joseph: Wie aus zehn 100 Kinder wurden
Plus Das Kinder- und Jugendhilfezentrum hat sich vom reinen Waisenhaus zu einer vielseitigen Einrichtung entwickelt – trotz eines dunklen Kapitels unter Walter Mixa.
Immer montags kurz vor 16 Uhr zieht Peter Schönherr das Hemd aus und streift die Sportklamotten über. Denn dann spielt der Leiter des Kinder- und Jugendhilfezentrums (KJH) St. Joseph in Schrobenhausen Fußball mit seinen „Kids“, wie er erzählt. „Fußball auf Augenhöhe, die Schienbeine sind ungeschützt“, sagt er und lacht. Diese gemeinsame Sportstunde lässt sich der 59-Jährige nicht nehmen. Ansonsten kommt der Sozialpädagoge – außer bei ein paar Notdiensten – nicht mehr viel zur pädagogischen Arbeit. Als Einrichtungsleiter und Vorstand der Katholischen Waisenhausstiftung, die als Träger fungiert, hat er viel zu tun. Kein Wunder – hat sich das Angebotsspektrum des einstigen Waisenhauses doch stark vergrößert. Vor gut 125 Jahren fing alles an.
Wer soll sich um die Kinder kümmern, die ohne Eltern und ohne den Schutz einer Familie im Leben stehen? Vor dieser Frage stand im 19. Jahrhundert auch die Stadt Schrobenhausen. In der Regel meisterte man diese sozialen Probleme zusammen mit den kirchlichen Einrichtungen, mit den Englischen Fräulein. Josef Linsenmeyer, von 1886 bis 1894 Pfarrherr von St. Jakob, war es schließlich, der 1893 die „Katholische Waisenhausstiftung Schrobenhausen“ gründete. Am 18. Dezember schrieb er die Urkunde nieder. Darin steht: „Ich (...) errichte hiermit aus durch freiwillige Gaben und eigene Zuschüsse angefallenen Mitteln für ewige Zeiten eine Wohltätigkeitsstiftung. (...) In diesem Waisenhaus sollen in erster Linie verwaiste, aber auch arme Kinder (...) erzogen werden.“ Zwei Mallersdorfer Schwestern unterstützten Linsenmeyer. Die Anzahl der Kinder war zunächst auf zehn beschränkt. In der Hausordnung von 1899 stand, dass „in der Zeit von Oktober bis Juni jedes Kind mindestens alle drei Wochen ein warmes Bad zu erhalten hat“. „Da haben wir jetzt schon eine höhere Frequenz“, scherzt Schönherr, der die Leitung der Einrichtung im Jahr 2016 übernommen hat.
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