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Foto: Archiv
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Das Betrügerpaar hatte es vor allem auf Rolex-Uhren abgesehen.

Ingolstadt
27.09.2013

Trickbetrüger trickst Juweliere und seine schöne Komplizin aus

Von Harald Jung

Ein Trickbetrüger und seine attraktive Komplizin raubten Juweliere in mehreren deutschen Städten aus. Dann hat sie ihn verpfiffen, weil sie etwas erfahren hatte.

Der 42-jährige Angeklagte ist offenbar ein ganz ausgebuffter Betrüger, der nicht nur Juweliere, sondern wer weiß, wen sonst noch über den Tisch gezogen hat.

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Trickbetrüger stiehlt Luxusuhren im Wert von 100.000 Euro

Der Tscheche, der sich mit seiner attraktiven Komplizin zurzeit vor dem Landgericht verantworten muss, hat jede Menge auf dem Kerbholz. Zumindest war er auch in anderen Staaten aktiv, ehe beide nach einer gemeinsamen Tat im Frühjahr in Ingolstadt geschnappt wurden. Wobei das so auch nicht ganz richtig ist. Denn geschnappt wurde erst nur die Frau und die hat dann ihren Kollegen verpfiffen, der nach ihrem Tipp bei Rosenheim im Zug erwischt wurde. Er wollte über die Grenze. Bei der Polizei ausgepackt hat die 25-jährige Studentin deshalb, weil sie ihrem Komplizen auf die Schliche gekommen war, dass er sie bei der Aufteilung der Beute öfter ausgeschmiert hat.

Vorzugsweise Rolex

Mindestens vier teure Luxusuhren – vorzugsweise der Edelmarke Rolex – im Wert von bis zu 30.000 Euro haben die beiden in Ingolstadt, Augsburg, Frankfurt und Regensburg bei Juwelieren geklaut. Gesamtschaden: 100.000 Euro. Die Frau lenkte stets die Verkäufer ab, er tauschte dann die echte Uhr gegen eine minderwertige Kopie aus. Beide haben bereits alles zugegeben. Vor allem dem Mann droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe.

Seelenruhig die Kassen ausgeräumt

Denn wie in dem Verfahren vor dem Landgericht zur Sprache kam, hat der Tscheche auch in Zagreb, Prag, Wien und Budapest mindestens sieben Trickbetrügereien nach demselben Strickmuster begangen. Außerdem werden ihm im Ausland weitere dreiste Überfälle oder Betrügereien vorgeworfen. In Tschechien ist er in ein Geschäft gegangen und hat sich als Polizist ausgegeben. Er sagte, dass es jetzt gleich zu einer Schießerei mit Ganoven kommen werde und das Gebäude deshalb geräumt werden müsse. Als Personal und Kunden geflüchtet waren, räumte er seelenruhig die Kassen aus.

Juwelier verfolgt mit Warndienst die Spur des Betrügerpärchens

In der Slowakei saß er bereits eine längere Haftstrafe ab, weil er sich mit falschen Papieren als Rechtsanwalt ausgab und Rechtsberatung erteilte. Außerdem verübte er mit Komplizen in seinem Heimatland mindestens zwei Raubüberfälle auf Tankstellen. Darüber hinaus prellte er mit gefälschten Bestellscheinen serienweise Firmen um teure Elektronikgeräte, die er später auf dem Schwarzmarkt verhökerte.

Auf dem Schwarzmarkt sind sicher auch die Luxusuhren gelandet, um die es jetzt bei dem Verfahren in Ingolstadt geht. Das Betrügerpärchen wurde übrigens nicht nur von der Polizei gejagt, sondern auch von Martin Winckel aus Lünen bei Dortmund. Er ist Juwelier. Sein Vater hat vor 40 Jahren einen Warndienst für die Branche organisiert. Der Sohn macht das weiter. Er hat die Wege des Betrügerpärchens nachvollzogen und die Kollegen vor ihnen gewarnt. Winckel ist sicher: „Der Mann ist ein absoluter Profi!“

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