Vom Religionslehrer zum Bürgermeister
Zum 80. Geburtstag blickt Manfred Ludwig auf seine Zeit als Rathauschef in Burgheim zurück
Diese plüschige Tischdecke hat Manfred Ludwig bis heute nicht vergessen. Die lag auf dem Schreibtisch, an den er sich als frisch gewählter Bürgermeister 1972 setzen durfte. „Die müsste heute noch irgendwo auf dem Dachboden des Rathauses liegen“, vermutet Ludwig und schmunzelt über das unnötige wie ungewöhnliche Accessoires seines ehemaligen Büros. Vor wenigen Tagen ist er 80 Jahre alt geworden, und wenn er an seine Zeit als Bürgermeister zurückdenkt, dann war damals im Rathaus so manches anders als heute. Wie etwa das Plumpsklo, das dank einer „glücklichen Fügung“ durch eine moderne Toilette ersetzt wurde. Ein Autofahrer verlor 1972 die Orientierung und krachte schnurstracks in das stille Örtchen. Der Aufprall habe einen so lauten Rumms verursacht, dass die Gäste aus dem benachbarten Seidl-Wirtshaus aufgeschreckt auf die Straße rannten. Unter ihnen war auch Manfred Ludwig.
24 Jahre lang, bis 1996, hat der gebürtige Neuburger die Entwicklung der Marktgemeinde Burgheim als Bürgermeister mitbestimmt. Und die war enorm, schließlich sei die Einwohnerzahl in dieser Zeit von 2900 auf 4600 Einwohner gewachsen, sagt Ludwig. Die Schule musste mehrfach erweitert werden, zwei Kindergärten, Leichenhäuser und Kläranlagen wurden gebaut. Mitte der 1980er Jahre kam die Marktplatzsanierung und mit ihr das Gezanke um die richtige Platzierung der Bäume. Denn die Anwohner sorgten sich um das herabfallende Laub und die damit verbundene Kehrarbeit. „Also haben wir die Bäume jeweils genau auf die Grenze gesetzt, damit jeder zu gleichen Teilen belastet ist“, erzählt der Jubilar.
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