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Foto: DHL
Foto: DHL

So soll das Paketzentrum der Deutschen Post aussehen, das zwischen Maxweiler und Weichering entstehen soll. Mit dem Bau soll 2023 begonnen werden, fertig sein soll es dann 2025.

Weichering
25.05.2021

Protest gegen Paketzentrum Weichering: Polizei schreitet ein

Von Claudia Stegmann und Manfred Rinke

Plus Am Sonntag löst die Polizei eine unerlaubte Versammlung in Weichering auf. Neue Kundgebung gegen das Vorhaben der Deutschen Post sind am 30. Mai geplant. Für Naturschutzverbände ist der Standort „völlig inakzeptabel“.

Am vergangenen Pfingstsonntag hat die Polizei in Weichering eine von Bürgern geplante Versammlung aufgelöst. Etwa 20 Personen hatten sich zwischen Weichering und Maxweiler auf dem Parkplatz beim Munitionsdepot getroffen, um sich gegen das geplante Paketzentrum der Deutschen Post auszusprechen. Dazu kam es allerdings nicht: Noch bevor die Versammlung beginnen konnte, schickte die Polizei die Teilnehmer wieder nach Hause.

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Die Versammlung hatte nach Informationen der Neuburger Rundschau offenbar ein Weicheringer Bürger initiiert. Offiziell ist sein Name aber nicht bekannt. „Es hat sich gegenüber uns kein Versammlungsveranstalter zu erkennen gegeben“, sagte Neuburgs PI-Leiter Norbert Bachmaier. Mit ins Boot wurden auch die Bewohner von Maxweiler geholt, woher ebenfalls kritische Gegenstimmen zum Großprojekt der Post kommen.

Einige Bewohner aus Weichering und Maxweiler wollen kein Paketzentrum

„Wir wollen kein Paketzentrum!!!“ Dieser Satz stand auf einem kleinen Zettel, der am Wochenende in den Briefkästen verteilt worden war. Demnach sollte am vergangenen Sonntagvormittag am Muna-Parkplatz eine „Bürgerversammlung“ gegen das geplante Paketzentrum stattfinden. Wer zu diesem Treffen einlädt, geht aus dem Flyer nicht hervor. Weder Bürgermeister Thomas Mack, noch das Landratsamt, noch die Polizei waren über das Vorhaben informiert worden. Denn noch sind Bürgerversammlungen coronabedingt nicht erlaubt.

Weil die Versammlung jedoch weder als Kundgebung bei der Kreisbehörde angemeldet worden war, noch als Spontanversammlung deklariert werden konnte, schritt die Polizei ein. Noch ehe die Versammlung beginnen konnte, wurde sie auch schon wieder aufgelöst. „Es gab ein paar kurze Gespräche, dann sind die Leute wieder gegangen“, sagt Bachmaier. Etwa 20 Personen hatten sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Parkplatz befunden.

Neue Kundgebung in Weichering ist für den 30. Mai geplant

Das Vorhaben wird am kommenden Sonntag, 30. Mai, aber nachgeholt – dieses Mal behördlich abgesegnet. Nach Informationen des Landratsamtes wurde eine Kundgebung für 10 Uhr am Biberweg in der Muna-Siedlung angemeldet.

Wegen des geplanten Paketzentrums in Weichering füllt sich mehr und mehr auch der digitale Briefkasten von Alexandra Plenk. Am 11. Juni hat sich die Ortssprecherin für Bruck und Maxweiler mit Zells Ortssprecher Roland Habermeier einen Informationstermin mit der Post in Weichering geben lassen. Vor allem Lärmschutz, Verkehrsaufkommen und Umwelt sind die Punkte, die auch die Maxweiler bewegen würden. „Ich werde alles weiter sammeln und aufschreiben und beim Termin abarbeiten“, sagt Plenk. Sollte die Zeit – angesetzt sind pro Gespräch 45 Minuten – nicht reichen, wird sie die noch offenen Fragen per Mail schicken und um eine schriftliche Beantwortung bitten. Sich über das Projekt informieren, Bedenken äußern und nach Lösungen fragen, rät sie im Übrigen allen Betroffenen.

Naturschützer lehnen Paketzentrum in Weichering ab

Derweil haben sich auch der Bund Naturschutz (BN) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Landkreis gegen das geplante DHL-Paketzentrum in Weichering ausgesprochen. In einer von Hans-Jürgen Steinherr aus Weichering formulierten Stellungnahme der Naturschutzverbände heißt es, dass das Verteilzentrum „an dieser Stelle völlig inakzeptabel“ sei.

Als nachteilig beurteilen BN und LBV unter anderem, dass die überplante Fläche komplett im Landschaftsschutzgebiet „Brucker Forst“ liege und auf drei Seiten von Biotopen umgeben sei. Die Untere Naturschutzbehörde bestätigt dies und betont, dass die Gemeinde Weichering deshalb einen Antrag stellen muss, die benötigte Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen. Am 1. Juli wird der Umweltausschuss des Kreistages dann darüber entscheiden.

Naturschützer fürchten negative Auswirkungen für die Natur und den Mensch

Steinherr befürchtet, dass sich durch das Paketzentrum das Weicheringer Umland weiter zum Negativen verändere: Im Osten werde das bestehende Gewerbegebiet um mehr als drei Hektar vergrößert, der geplante Ausbau der B16 fordere ebenfalls seinen Tribut auf Gemeindegebiet. Mit dem DHL-Paketzentrum käme nun im Westen der Ortschaft das nächste Freiland „wortwörtlich unter die Räder“. Außerdem werde sich der 24-Stunden-Betrieb für Mensch und Natur „deutlich negativ auswirken“.

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In der Stellungnahme von Bund Naturschutz und LBV ist auch die Rede davon, dass für den Bau des Paketzentrums 20.000 Quadratmeter Laubmischwald gerodet werden müssen, wovon 7500 Quadratmeter im Arten- und Biotopschutzprogramm liegen. „In Zeiten, in denen der Wald allgemein massiv leidet und speziell bei uns an der Donau durch das Eschensterben großflächig ausdünnt wird, müssten relativ gesunde Mischbestände erhalten werden statt zubetoniert. Ausgleichspflanzungen helfen nicht darüber hinweg.“

Aus diesen genannten Gründen werden der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz im Planungsverfahren zum Paketzentrum den Antrag auf Flächennutzungsplanänderung und den Bebauungs- und Grünordnungsplan prüfen und eine dementsprechende Stellungnahme abgeben.

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