Wenn Männer Opfer von Gewalt werden
Plus Der eine wurde im Kinderheim gezüchtigt, der andere musste mit ansehen, wie sein Bruder erschlagen wurde. Wer in die Männerberatungsstelle kommt.
Ein Bild, das kein Kind je wieder vergisst: Peter Burger* muss als vierjähriger Bub mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder – damals noch ein Baby – vom alkoholkranken Vater im Rausch an die Bettkante geschlagen wird und stirbt. „Das hat der nicht mehr aus dem Kopf bekommen“, erzählt Jürgen Gerber von der Männerberatungsstelle am Landratsamt. Er lernt Burger kennen, als dieser bereits 38 Jahre alt ist. Davor wollte Burger seine psychischen Probleme und die Schuldgefühle, die ihn unterbewusst plagten, selbst auf die Reihe bekommen. Vergeblich. Er verfiel dem Alkohol, den Drogen, begann zu dealen, um seine Sucht zu finanzieren – und landete im Gefängnis. Er fand Halt im Glauben, eine religiöse Frau aus dem Landkreis vermittelte ihm schließlich den Kontakt zur Männerberatungsstelle.
So läuft es meistens. Über Mundpropaganda oder über andere Beratungsstellen und Behörden kommen die Hilfesuchenden zu Gerber. Viel Werbung braucht der 59-Jährige nicht zu machen, um ausgelastet zu sein. Denn er ist der einzige in der Region 10, der fest angestellt in der Männerberatung tätig ist. Seit Juni 1997 gibt es die Männerberatungsstelle, die noch unter Landrat Richard Keßler (†) als innovative Idee genehmigt worden war. Zwei Tage arbeitet Gerber, der 1988 im Landratsamt mit Schwerpunkt Suchtberatung angefangen hat, nun von Schrobenhausen aus. Eineinhalb Tage sitzt er im Gesundheitsamt in Neuburg. Insgesamt kommt er auf 30 Stunden die Woche. Seine Klienten stammen aber nicht nur aus der Region. Er darf als einzige Beratungsstelle im Landratsamt auch Personen von außerhalb des Landkreises betreuen. „Den Männern ist es lieber, sie fahren ganz woanders hin“, erklärt Gerber. Irgendwohin, wo sie keiner kennt.
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