Wer ließ die Akten verschwinden?
Alfred Lehmann bestreitet vehement, am Verschwinden von Unterlagen beteiligt gewesen zu sein. Er lenkt den Verdacht auf jemand anderen
Rund um den Prozess gegen den Ingolstädter Ex-Oberbürgermeister Alfred Lehmann sorgte es für Erstaunen bis hin zu Entsetzen: Wie konnte es nur passieren, dass aus dem Klinikum wichtige Dokumente verschwunden sind? Und nicht nur dort, sondern auch bei der Ingolstädter Wirtschaftsfördergesellschaft IFG? In beiden Fällen gingen womöglich Informationen verloren, die für das Lehmann-Verfahren relevant hätten sein können. Denn es fehlen unter anderem Original-Gebote von Bauträgern, die für das Areal des Alten Krankenhauses an der Sebastianstraße geboten hatten. Dort hatte Alfred Lehmann sich eine Privatwohnung gekauft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass im Vorfeld der Vergabe zwischen Lehmann und dem Bauträger, der letztendlich den Zuschlag erhalten hatte, gemauschelt worden sein könnte.
Ob sich jemals klären wird, wer für die verschwundenen Akten und die gelöschten Dateien verantwortlich ist, ist fraglich. Alfred Lehmann jedenfalls bestritt am Mittwoch vor Gericht jede Beteiligung. „Ich habe mit den angeblich verschwundenen Akten nichts zu tun.“ Vielmehr lenkte Lehmann den Verdacht auf den ehemaligen Geschäftsführer des Klinikums, der sich Ende 2017 in Untersuchungshaft das Leben genommen hatte. Das Verhältnis zwischen den beiden Männern sei in den letzten Jahren ihrer Zusammenarbeit immer distanzierter und kühler geworden. Lehmann sprach von einer Mail aus dem Jahr 2014, in der der Klinikums-Chef Lügen über ihn verbreitet habe. Er, Lehmann, habe sich in einer „Welt der Decknamen, anonymen Briefe und Illuminaten“ wiedergefunden, so sagte es der 69-Jährige vor Gericht. In Mails der Klinikumsleitung war des Öfteren von „Illuminaten“ und „Günther“ die Rede gewesen. Mit Letzterem war offenbar Lehmann gemeint. Der Ex-OB geht davon aus, dass der Krankenhaus-Chef womöglich auch am Verschwinden der Unterlagen beteiligt gewesen sein könnte. Dieser habe im Vorfeld, bevor die Ermittlungen öffentlich wurden, genügend Zeit gehabt, Relevantes verschwinden zu lassen. Nach Lehmanns Einlassung betonte Vorsitzender Richter Bösl: „Das Gericht hat keine Anhaltspunkte, dass Lehmann etwas mit dem Verschwinden zu tun hat.“
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