Neuburg: Wohin ist Aids verschwunden?

VonBastian Sünkel

Früher lief „Philadelphia“ im Fernsehen und Musiker sangen vor dem Welt-Aids-Tag um die Wette. Die Aufmerksamkeit hat nachgelassen. Warum nur?

Was ist aus Tom Hanks geworden? Mathilde Bauer schaut ratlos. Damals, in den Neunzigerjahren, als sie neben der Schwangeren- auch die HIV-Beratung am Gesundheitsamt in Neuburg übernahm, waren das Virus und Aids noch omnipräsent. Immer in der letzten Novemberwoche haben sich TV-Sender und Zeitungen überschlagen mit einem Programm aus Shows und Spielfilmen, das nur ein Ziel kannte: vor dem Immunschwäche-Syndrom warnen, Kondomwerbung in Dauerschleife laufen lassen, die Zuschauer zur Vorsicht ermahnen und zu HIV-Tests schicken. Alles unter dem Zeichen der roten Schleife, die auch Beraterin Bauer am Donnerstagnachmittag trägt. Doch die Gänge im Gesundheitsamt sind leer und auch Tom Hanks ist im wohl bekanntesten HIV-Film „Philadelphia“ wenn überhaupt nur im Spartenprogramm zu sehen. Das Virus ist nicht tot. Die Panik, aber auch das gesunde Interesse sind verschwunden.

Auch ich war bis gestern einer, der sich diesseits der medialen Beschallung in den Neunzigern dem Thema Aids nur sporadisch gewidmet hat. Einen Test? Ich war auch einer aus der Masse der Nicht-Anwesenden, aus welchen Gründen auch immer. Aber ich hatte auch keine Ahnung, wie ein „kostenloser, anonymer“ Test abläuft, wie die Behörde verspricht.

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