Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zählt zu den Regionen in Deutschland, die unter Grundwasserstress leiden. Das zeigt eine kürzlich veröffentliche Untersuchung des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE), die im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellt wurde. Die Studie bewertet strukturelle und akute Grundwasserprobleme auf Landkreisebene – und Neuburg-Schrobenhausen ist betroffen.
Grundwasser ist die wichtigste Trinkwasserquelle in Deutschland. „Doch die Analyse zeigt: Wie in mehr als der Hälfte der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte wird auch bei uns mehr Wasser entnommen, als sich langfristig neu bildet“, sagt Günter Krell, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen. In der Studie konnte festgestellt werden, dass die Entnahme die kritische Schwelle von 20 Prozent der jährlichen Grundwasserneubildung überschreitet, was als deutlicher Indikator für strukturellen Wassermangel gilt. „Diese Ergebnisse sollten ein Weckruf sein“, meint Günter Krell dazu. „Viele haben lange geglaubt, dass Wasser bei uns im Überfluss vorhanden sei – aber diese Illusion ist vorbei. Auch unsere Region ist vom sinkenden Grundwasserspiegel betroffen.“
Steigende Entnahmen und Trockenphasen verschärfen den Grundwasserstress
Die Ursachen sind laut BUND vielfältig: Steigende Entnahmen für öffentliche Versorgung, also Trinkwasser, sowie zunehmende Trockenphasen durch den Klimawandel verschärfen die Situation. In den vergangenen Trocken- und Dürrejahren sei auch der Bedarf der Landwirtschaft für Bewässerung gestiegen, da vor allem Kulturfrüchte wie Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüse beregnet werden. Im Vergleich zu den anderen großen Verbrauchern nutze die Landwirtschaft allerdings derzeit noch geringere Wassermengen, Trockenheit stelle aber für die Bearbeitung der Böden immer eine große Herausforderung dar.
Schon jetzt komme es in trockenen Sommern, zum Beispiel in den Wäldern, vermehrt zu ökologischen Schäden, betont Krell. „Die Klimakrise lässt befürchten, dass die Grundwasserspiegel langfristig sinken werden, erst recht, wenn das Grundwasser langfristig übernutzt wird, wie die Studie des BUND auch für unseren Landkreis ermittelte.“
Der BUND fordert den Wasser um dem Druck aufs Grundwasser zu entgegnen
„Der Schutz unseres Grundwassers muss oberste Priorität haben – das bedeutet: Lebenswichtige Nutzungen wie Trinkwasserversorgung und Naturschutz müssen Vorrang haben“, meint auch Lukas Schorer, Vorstandsmitglied der Kreisgruppe. Zu einem gerechten Wasserzugang gehöre, dass alle einen fairen Preis zahlen. „Dazu gehört auch der „Wassercent“. Nur die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen erheben kein Wasserentnahmegeld. Eine einheitliche Regelung auf Bundesebene könnte Spar-Anreize für alle schaffen.“ „Wir brauchen ein energisches Wassermanagement, denn Grundwasser ist keine unendliche Ressource und nicht selbstverständlich – es ist begrenzt, überlebenswichtig und braucht unseren Schutz, denn es ist unser empfindlichstes Süßwasser-Reservoir“, so Krell. (AZ)
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