Eine riesige Torte, geschmückt mit frischen Erdbeeren und so hoch geschichtet, dass man fast die Übersicht verliert – eines der ersten Highlights an diesem besonderen Tag für Alfred Skov. Am Montag erreichte er das stolze Alter von 90 Jahren, und tags darauf überbrachte Stadtrat Ralph Bartoschek (SPD) persönlich die Glückwünsche der Stadt Neuburg sowie ein kleines Geschenk – ein Besuch, der den Jubilar freute.
Seit 2007 lebt Skov in Neuburg, wohin es den Norddeutschen und seine Frau – eine gebürtige Berlinerin – nach Stationen in Hamburg, Wien, Bremen und Braunschweig verschlug. „Wir sind ein bisschen nach Neuburg einverleibt worden“, sagt er schmunzelnd über den Neubeginn, bei dem der Kontakt über seinen Gesangsverein entstand und das Einleben in der neuen Umgebung erleichterte.
Geboren in Hamburg, Kriegskind in Wien – verlobt in Bremen
Der gebürtige Hamburger lebte zwischen 1942 und 1945 als Kind in Wien – in der Hochphase des Zweiten Weltkrieges. Die Eindrücke dieser Jahre hat er in einem selbst verfassten und gebundenen Erinnerungsbuch festgehalten. Darin beschreibt er eindrücklich seine Zeit während des Krieges, den Alltag mit seiner Gastfamilie und die stille Hoffnung auf eine bessere Zukunft. „Meine Pflegeeltern haben mir das Gefühl gegeben, zu Hause zu sein“, schreibt er in seinen Memoiren. Diese frühen Erlebnisse prägen ihn bis heute. Seine Frau erzählt, wie oft er sich an diese Zeit zurückerinnere.

In Bremen lernte Alfred Skov seine Frau kennen, dort verlobten und heirateten sie, und ihr gemeinsamer Sohn wurde geboren. „Viel Zeit haben wir uns nicht gelassen“, sagt er und lacht. Später zog die Familie in die ländliche Region bei Braunschweig. Als sich dort nach seinem Ruhestand beim Luftfahrt-Bundesamt das soziale Umfeld zunehmend auflöste und ein Umzug in die Stadt ohnehin bevorstand, entschieden sich die beiden bewusst für einen Neuanfang in Neuburg – näher bei der Familie. Der Sohn war beim Bund in Zell und arbeitet heute bei Airbus Helicopters in Donauwörth.
Als Norddeutscher in Bayern: „Ich kann die Wörter, aber der Tonfall bleibt“
Drei Enkelkinder gehören zur Familie. Die elfjährige Justė beschreibt ihren Opa in drei Worten: „witzig, nett und hilfsbereit“. Wenn sie an ihn denkt, fällt ihr sofort eine Sache ein: „Das gemeinsame Rummikub-Spielen.“
Dass er kein gebürtiger Bayer ist, hört man dem stolzen Norddeutschen bis heute an. „Ich kann die Wörter, aber der norddeutsche Tonfall bleibt“, sagt Skov, der zwar gerne Janker trägt, sich selbst aber nie als „Vollblut-Bayer“ bezeichnen würde. Das hindert ihn jedoch nicht daran, sich in Neuburg wohlzufühlen. „Wir wurden hier toll aufgenommen. Unsere Nachbarn sind sehr nett und hilfsbereit.“ Aktiv bleibt das Paar unter anderem auch wegen ihres Engagements in verschiedenen Senioren-Gruppen. Außerdem sang Skov in mehreren Gesangsvereinen. Doch damit ist jetzt Schluss. „Irgendwann reicht es dann auch.“
Ein letztes Mal an die Nordsee
Trotz des runden Geburtstags hat Alfred Skov noch viel vor: Im Sommer möchte er mit seiner Frau noch einmal verreisen. Ziel ist die norddeutsche Heimat – Bremen, die Stadt der Verlobung und des Familienbeginns. Auch Helgoland ist bereits gebucht. Die Vorstellung, noch einmal die Nordseeluft zu atmen, ist für ihn ein großer Antrieb. Oft erinnere ihn selbst der abendliche Nord-Krimi an die Küste: Wenn im Krimi das Meer auftaucht, „dann rieche ich das Salz förmlich in der Luft“. Sein Ziel fürs kommende Jahr hat er auch schon fest im Blick: „Ich möchte 91 werden.“
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