Da gibt es den Rahmfleck, den Steckenreitertanz, die Kegelbahn - und eben auch die Badestube. Manche Angebote sind vom Neuburger Schloßfest einfach nicht wegzudenken. Wenn man dann Abschied feiern muss, kommt automatisch die Frage: Wie fühlt sich denn ein Schloßfest ohne die beliebte Attraktion an? Antwort: Irgendetwas fehlt! Genauso erging es vielen Besuchern, als die Badestube verschwunden war. Kein Wunder also, dass der Wunsch immer stärker nach einem Comeback der beliebten Zuber wurde. Und als ob eine gute Fee die Neuburger erhört hätte, darf nun das neue Konzept für die Badestube 2.0 verkündet werden. Denn zwei neue Betreiber wagen sich an die Neuauflage.
2019 hatte es die Badestube erwischt. Denn das Loiblhaus, wo die Badestube fast von Anbeginn ihre Heimat gefunden hatte, stand nicht mehr zur Verfügung. Es war ein schmerzliches Ende nach 28 Jahren, hatte die Badestube doch eine regelrechte Fangemeinde und ein treues Stammpublikum über die Jahrzehnte generiert. Zudem schien man sich damit von einer Herzensangelegenheit der Gründerväter des Schloßfestes zu verabschieden. Fritz Seebauer hatte sich für die Aufstellung des ersten Zubers eingesetzt, er wollte zeigen, dass Badestuben in der Renaissance nicht nur der Reinigung dienten, sondern ein Ort bester Gesellschaft waren.
Und genau an diese Idee wollen auch die neuen Betreiber wieder anknüpfen. In der Badestube soll wieder gelacht, gefeiert und getrunken werden, wenn es nach Adrian Steidl und Maximilian Bergbauer geht. „Als große Schloßfestfans haben wir die Badestube schmerzlich vermisst“, sagt Steidl. Beide seien stets gerne in der Badestube gewesen. Und waren deswegen selbstverständlich auch 2019 mit dabei, als es vorerst Abschied nehmen hieß. „Am zweiten Sonntagabend hatten wir die letzte Badezeit und konnten das Schloßfest ordentlich ausklingen lassen“, erinnert sich Steidl.
Badestube beim Neuburger Schloßfest künftig im Harmoniehof
Beim vergangenen Schloßfest sei ihm und Bergbauer dann endgültig klar geworden: Ein Schloßfest ohne Badestube ist einfach nicht dasselbe. Warum also nicht auf eigene Faust die Institution wieder aufleben lassen? „So entstand der grundlegende Gedanke während eines Urlaubs nach dem Schloßfest 2023. Erste Gespräche mit Vertretern des Schlossfestkomitees fanden im Spätsommer vergangenen Jahres statt und konkret wurde es im Herbst 2024.“
Von Anfang an sei dabei klar gewesen, dass Steidl und Bergbauer das Projekt gemeinsam angehen wollen: „Wir sind sehr gute Freunde und hatten die Idee gemeinsam. Da kam nichts anderes infrage. Auch ergänzen wir uns sehr gut in vielen Bereichen, sodass Synergien bei der Umsetzung entstehen.“
Beim Schloßfestkomitee müssen die beiden keine große Überzeugungsarbeit leisten, auch dort wird die Badestube schmerzlich vermisst. Doch was den neuen Ort angeht, entpuppt sich das Vorhaben als kompliziert. Das Loiblshaus steht nach wie vor nicht zur Verfügung, denn dort hat das Stadtarchiv langfristig seine neue Heimat gefunden. Die meisten Häuser in der Altstadt werden privat genutzt und man braucht einen Wasseranschluss. Nach langer Suche und der tatkräftigen Unterstützung durch das Schloßfestkomitee gerät schließlich der Harmoniehof ins Visier von Steidl und Bergbauer.
Neue Badestube kehrt mit bekanntem Konzept ans Schloßfest zurück
Der Ort gefiel, dennoch galt es einige Hürden zu bewältigen: „Zum Beispiel schien es im Harmoniehof schwierig, eine Schwitzstube zu betreiben. Wir haben aber eine Lösung gefunden und so wird es auch wieder eine Schwitzstube geben.“ Und weil die finale Entscheidung dann doch erst im Herbst 2024 fiel, ist auch der zeitliche Vorlauf eine ordentliche Herausforderung. Nervös macht die neuen Betreiber abber dennoch ein ganz anderer Aspekt: „Die größte Herausforderung wird es wohl sein, die Erwartungshaltung der Gäste zu erfüllen. Die Badestube war eine über Jahrzehnte gewachsene Institution. Im ersten Jahr das bisherige Niveau zu erreichen, wird sicherlich schwierig. Wir sind aber guter Dinge, einen ordentlichen Übergang zu schaffen und die neue Badestube zu präsentieren.“
Damit sich alle Badestube-Liebhaber gleich heimisch fühlen werden, wurde am Konzept nicht viel verändert. Das Angebot sei laut Steidl schon immer sehr ansprechend gewesen, weshalb die Entscheidung schnell gefallen ist, dass man den Großteil übernehmen werden. Ein bisschen etwas wird sich dann aber doch ändern. „Eine der größten Änderung wird sein, dass wir mit zwei größeren Zubern arbeiten. Dabei gibt es einen Zuber für sechs Personen nach dem bisherigen Konzept mit Bademagd und einen Zuber für acht Personen ohne Bademagd.“ Und auch beim Personal werden den treuen Fans altbekannte Gesichter begegnen, denn im Team haben auch alte Badestuben-Hasen ihren Platz gefunden, „welche die bisherige Badestube geprägt haben“.
Wenn alles glattläuft, soll die Badestube 2.0 natürlich keine Eintagsfliege werden. Wenn es nach Steidl und Bergbauer geht, soll sich die Attraktion wieder als feste Institution auf dem Schloßfest etablieren. „Also hoffen wir auf gute Resonanz, um auch zukünftig vertreten zu sein.“
Wie gut die Resonanz tatsächlich sein wird, könnte sich schon in den kommenden Wochen zeigen. Denn bereits ab dem 22. Februar werden die ersten Buchungen für die Badestube 2025 telefonisch unter 0157/36323456 angenommen. Mit Spannung erwarten Steidl und Bergbauer die Reaktionen der Neuburger. „Besonders freuen wir uns aber Teil des Schloßfests zu sein und es hoffentlich noch besser zu machen.“
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