Ein Hauch von Wehmut lag angesichts des bevorstehenden Weggangs von Pfarrer Paul Igbo über dem Konzertgottesdienst der Band Auszeit. Karl-Heinz Wendel (Gitarre, Gesang), Anita Klink-Herzinger (Gesang, Perkussion), Manfred Müller (Tasten) und Helmut Seitle (Schlagzeug) begeisterten das Publikum in der bestens besuchten katholischen Pfarrkirche St. Ludwig Karlshuld zum zweiten Mal mit einem Benefizkonzert.
Dessen mitreißende, melodiöse Lieder aus der weltlichem wie geistlichem Pop-Welt gingen tief unter die Haut. Was sich nicht nur in kräftigem Zwischenapplaus für jedes Lied und stehenden Ovationen am Ende zeigte, sondern auch in der beachtlichen Spendensumme von 1723 Euro für den Förderverein Tar kar Ada niederschlug. Den hatte Pfarrer Paul Igbo 2017 in Karlshuld gegründet, um eine Schule in seiner Heimat Nigeria aufzubauen und kontinuierlich zu unterstützen. Das Motto „Gott ruft – segnet – sendet“ war in mehrfacher Hinsicht passend gewählt: Für die Schule wie für Pfarrer Igbo, der Karlshuld im Sommer nach zehnjährigem Wirken verlässt.
Benefizkonzert in Karlshuld: Pfarrer Paul Igbo verabschiedet sich mit Benefizkonzert
Karl-Heinz Wendel, der das Konzert organisiert und das Konzept dafür erstellt hatte, hatte Texte und Lieder ausgewählt, in denen sich das Motto wiederfand – vom Propheten Jesaja, der auf Gottes Ruf hin antwortete: „Hier bin ich – sende mich“ bis zum letzten auf dem Liedblatt stehenden Song „We are the World“. Der sei in den 80er-Jahren während der Hungersnot in Äthiopien für das Bandprojekt „USA for Africa“ geschrieben worden, erzählte Wendel, der zur Freude der Zuhörer daraus machte: „Karlshuld for Africa“.
Rhythmisch ging es los mit „Rivers of Babylon“, wobei die Sänger Anita Klink-Herzinger und Wendel von Igbo unterstützt wurden, der insgesamt viermal mitauftrat. Besonders inbrünstig gelang Wendel und Igbo die moderne christliche Hymne „Here I am Lord“, aber auch das aus dem 19. Jahrhundert stammende Spiritual „Were you there when they crucified him?“ oder „In the Garden“, ein Song für Gänsehautfeeling, den Elvis-Presley 1967 als Geschenk für seine Mutter aufnahm. Mitreißend die gefühlvolle Ballade „You raise me up“, sowie die Gospelversion von „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“; gefühlvoll die Zugabe „Ein bisschen Frieden“, sentimental das Duett „Ehre“ der beiden Frontsänger, die auch mit dem augenzwinkernden Dalida-Hit „Ja, das bleibt immer ein Geheimnis“ begeisterten. Ein Konzert also, ganz nach dem Geschmack des Publikums. Das war zweimal selber zum Mitsingen aufgefordert, ansonsten klatschte es engagiert mit – wenn nicht der ein oder andere heimlich immer mitsang - jedenfalls bei den bekannten Liedern.
Benefizkonzert in Karlshuld: Über 1700 Euro für Schule in Nigeria
Patricia Kohlhofer versprach als Schatzmeisterin von Tar kar Ada, dass jeder einzelne Cent in das Schulprojekt fließe. „Musik hat die wunderbare Kraft, Menschen zu verbinden“, sagte sie, „das dürfen wir heute erleben und können gemeinsam etwas dafür tun, dass Kinder in Nigeria die Schule besuchen können“. Die Verbindung werde bestehen bleiben, auch wenn er nach Weilheim gehe, versprach Pfarrer Igbo mit einem augenzwinkernden „manchmal werden Freundschaften mit der Entfernung noch größer“. Es sei eine große Ehre für ihn, dass die Band mit der Idee des Benefizkonzerts in St. Ludwig auf ihn zugekommen war. „Ich sage Dank, nicht nur für heute, sondern für eure Freundschaft“. Als sichtbares Zeichen übergab er bunte Stoffe aus Afrika an die Bandmitglieder.
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