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Bischof Gregor Maria Hanke tritt zurück: Rückkehr zur Seelsorge

Eichstätt

Bischof Gregor Maria Hanke tritt zurück

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    Gregor Maria Hanke bei seiner letzten Predigt als Bischof von Eichstätt beim Pfingstgottesdienst im Eichstätter Dom.
    Gregor Maria Hanke bei seiner letzten Predigt als Bischof von Eichstätt beim Pfingstgottesdienst im Eichstätter Dom. Foto: Wolfgang Bertl/pde

    Bischof Gregor Maria Hanke trat am Pfingstsonntag auf eigenen Wunsch in den frühzeitigen Ruhestand und legte sein Amt als Bischof von Eichstätt nieder. Papst Franziskus hat den Rücktritt bereits kurz vor Ostern „nunc pro tunc“ – also auf einen noch festzulegenden Termin – angenommen.

    „Meine Entscheidung hat eine längere Vorgeschichte, die von einem geistlichen Ringen begleitet war“, erklärte der 70-Jährige. Nach über 30 Jahren in Leitungsverantwortung – 13 Jahre als Abt von Plankstetten und fast 19 Jahre als Bischof – sei nun der Moment gekommen, „loszulassen“ und in die Seelsorge zurückzukehren, so Hanke. Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorging, sei getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein – als Priester und geistlicher Begleiter, nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund, heißt es in einer Mitteilung des Bistums Eichstätt. 

    Skandale und Konflikte haben den Eichstätter Bischof Hanke ermüdet

    In einem Schreiben an die Mitarbeitenden des Bistums schildert Hanke die Beweggründe für seinen Rückzug: Die Herausforderungen und Krisen seiner Amtszeit – darunter Missbrauchsfälle, Konflikte in der Universitätsleitung sowie der Finanzskandal – haben ihn geprägt und nicht zuletzt zu einer ehrlichen Standortbestimmung geführt. „Ich will nicht verhehlen, dass ich nach den vielen Herausforderungen, Skandalen und ungelösten Konflikten eine innere Ermüdung spüre.“ Besonders erschütternd seien für ihn die Gespräche mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs gewesen: „Manches in mir hat sich dadurch verändert.“

    Zugleich ist Hankes Entscheidung stark von der Frage nach der geistlichen Fruchtbarkeit der Kirche in Deutschland motiviert. „Erneuerung bedeutet laut Papst Franziskus aus der Frische des Evangeliums zu leben.“ Hanke wird nun in die Seelsorge zurückkehren – als einfacher Pater Gregor. „Die Sehnsucht, den Herzschlag der Kirche zu spüren, bewegt mich“, sagte er. In einem Pastoralraum außerhalb des Bistums möchte er künftig wieder direkt mit Menschen arbeiten, sie in Glaubensfragen begleiten und auf die Sakramente vorbereiten: „Als Seelsorger den Menschen nahe zu sein, – das möchte ich in den verbleibenden, hoffentlich rüstigen Jahren meines Lebens als Pater Gregor verwirklichen, ehe ich später in meine klösterliche Gemeinschaft zurückkehre. Seine bischöflichen Insignien wird Hanke ablegen – eine bewusste Entscheidung für Bescheidenheit und Nähe zur Basis: „Unbeschadet meiner Bischofsweihe möchte ich in Zukunft keine Pontifikalien und Insignien mehr tragen noch Pontifikalfunktionen wahrnehmen, es sei denn, mein Nachfolger bittet mich ausdrücklich darum.“ 

    Der scheidende Bischof blickt in dem Schreiben mit großer Wertschätzung auf seine Jahre in Eichstätt zurück. Er spricht auch allen Mitarbeitenden in Haupt- und Ehrenamt seinen tief empfundenen Dank aus. Zugleich bittet er um Verzeihung, wo er Erwartungen nicht erfüllt oder Menschen verletzt haben könnte. Die offizielle Verabschiedung erfolgt im Rahmen des Festgottesdienst und der Vesper am Willibaldssonntag, 6. Juli, mit einer Begegnung nach den liturgischen Feiern. Eine große Verabschiedung wird es auf Wunsch Hankes nicht geben.

    Nach Hankes Rückkehr ist der Eichstätter Bischofsstuhl vorübergehend leer

    Mit der Annahme des Amtsverzichts von Bischof Gregor Maria Hanke ist die sogenannte Vakanz des bischöflichen Stuhls eingetreten – also die vorübergehende Leere des Bischofsstuhls. Nach dem Eintritt des Bischofs in den Ruhestand endet auch automatisch das Amt des Generalvikars. Das ist im Kirchenrecht klar geregelt. Innerhalb von acht Tagen nach Beginn dieser Phase wählt das Konsultorenkollegium – im Bistum Eichstätt das Domkapitel – einen Diözesanadministrator. Dieser übernimmt die Leitung der Diözese mit nahezu allen Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs.

    Das Handeln des Diözesanadministrators unterliegt dem sogenannten Veränderungsverbot: Strukturell tiefgreifende oder richtungsweisende Entscheidungen dürfen während der Sedisvakanz nicht getroffen werden. Bereits begonnene Verfahren können fortgeführt werden, solange sie keine wesentlichen Veränderungen mit sich bringen. Um das Bistum weiter zu leiten, bestellt der Diözesanadministrator in der Regel einen Ständigen Vertreter, der meistens die Aufgaben und Funktionen eines Generalvikars übernimmt. Dieser handelt im Rahmen der ihm übertragenen Vollmacht und zeichnet offiziell mit dem Zusatz „Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators“.

    Das Domkapitel wirkt zudem an der Vorbereitung der Ernennung eines neuen Diözesanbischofs mit. Diese erfolgt durch den Heiligen Stuhl nach sorgfältiger interner Prüfung durch die Römische Kurie. Für die Dauer dieses Prozesses ist keine feste zeitliche Frist vorgesehen. Weitere Informationen rund um den Rücktritt und wie es im Bistum Eichstätt weiter geht, finden Interessierte auf unserer Homepage unter www.bistum-eichstaett.de. (AZ)

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    1 Kommentar
    Franz Wildegger

    Nicht schade drum, wenn solche Erz-Konservative Bischöfe wie Hanke, sich von selbst zurück ziehen (großes Lob von mir) und es nicht dem EX-Regensburger Bischof Müller nachmachen und in ihrem Stil in Rom weiter machen!

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