In der Gesundheitsversorgung sind Patientinnen und Patienten in vielen Fällen auf spezifische Arzneimittel angewiesen, die für ihre Behandlung unerlässlich sind. Kleinere Krankenhäuser können aus Kostengründen oft nicht alle benötigten Medikamente vorrätig halten oder diese sind kurzfristig nicht verfügbar. In solchen Situationen müssen die dringend benötigten Arzneimittel über weite Strecken aus anderen Klinikapotheken mit dem Auto in die anfordernde Klinik transportiert werden. Diese kostenintensive Transportmethode führt im Stadtverkehr oder bei größeren Entfernungen zu erheblichen Zeitverlusten. Innovative Köpfe der Region Ingolstadt wollen dieses Problem nun lösen.
Bei diesen innovativen Köpfen handelt es sich genauer um die Maple Aviation GmbH - ein Startup aus dem brigk Air -, das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) Anwendungszentrum Ingolstadt in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) sowie das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (IEM). Die Mitarbeitenden des Projekts entwickeln derzeit gemeinsam eine sichere, kostengünstige und energieeffiziente Methode, um Arzneimittel per Single-Rotor-Drohne (SRD) zwischen Kliniken zu transportieren, wie es in einer Mitteilung der Stadt Ingolstadt heißt.
Klinikum Ingolstadt: Der Drohnentransport von Medikamenten spart Zeit und Geld
Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert dieses Projekt namens „MEDIC – Medical Drone with Interactive Control“ zur Entwicklung eines sicheren Betriebs- und Führungssystems für Single-Roter-Drohnen noch bis zum Jahr 2027 mit insgesamt 2,2 Millionen Euro. Das medizinische und pharmazeutische Know-how wird durch den Projektpartner Klinikum Ingolstadt beigesteuert.
Das brigk Air, Startup-Inkubator für dreidimensionale Mobilität, war an der Initiierung des Projekts maßgeblich beteiligt, so die Stadt Ingolstadt. Die Maple Aviation GmbH, das Fraunhofer IVI Anwendungszentrum Ingolstadt, die Technische Hochschule Ingolstadt und auch das brigk Air sind Partner der Urban Air Mobility Initiative Ingolstadt. Dieses Netzwerk aus mehr als 90 Mitgliedern unterstützt Kooperationen und Projekte rund um das unbemannte Fliegen und dessen vielfältige Anwendungsfälle, um damit wissenschaftliche und wirtschaftliche Innovationen in und um Ingolstadt zu ermöglichen.
„Die Förderung dieses zukunftsweisenden Projekts ist ein starkes Signal für unsere UAM-Initiative und die Innovationskraft unserer Region. Seit 2018 treiben wir als Stadt gemeinsam mit unseren Netzwerkpartnern die urbane Luftmobilität voran – mit dem Ziel, neue Technologien im Bereich des unbemannten Fliegens im Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Stadtgesellschaft voranzubringen. Dass das Bayerische Wirtschaftsministerium nun ein Ingolstädter Konsortium mit Millionenmitteln unterstützt, bestätigt unsere strategische Ausrichtung: Ingolstadt ist bereit für neue Wege in der Mobilität – innovativ, vernetzt und anwendungsnah“, betont Oberbürgermeister Michael Kern.
Die in Ingolstadt eingesetzt Drohne bietet Vorteile gegenüber herkömmlichen Drohnen
Die von Maple Aviation entwickelte SRD bietet durch ihre kompakte, flexible und energieeffiziente Bauweise und die hohe Transportkapazität erhebliche Vorteile gegenüber klassischen Drehflügler-Drohnen und Fixed-Wing-Drohnen, insbesondere für einen sicheren Betrieb in urbanen Regionen, teilt die Stadt Ingolstadt weiter mit. Eine auf KI-Modellen basierende, adaptive Fluglageregelung stabilisiert das komplexe Flugverhalten der Drohne und ein KI-System zur sicheren Landeplatzerkennung schützt das Krankenhauspersonal, Patienten und Bewohner in dicht besiedelten Gebieten. Darüber hinaus ist das Drohnen-System teilautomatisiert, sodass Krankhausmitarbeiter für die Medikamentenübergabe nicht mehr mit der Drohne interagieren müssen und keine speziellen Drohnenschulungen benötigen.
„Ich freue mich, dieses richtungsweisende Projekt mit meiner pharmazeutischen Expertise unterstützen zu dürfen. Der Einsatz von Drohnen im Krankenausumfeld wird künftig weiter an Bedeutung gewinnen, denn er macht den Medikamententransport zwischen unterschiedlichen Standorten nicht nur zeiteffizienter, sondern auch nachhaltiger durch die deutliche Energieersparnis im Vergleich zum herkömmlichen PKW-Transport“, sagt Peter Linhardt, Apothekenleiter am Klinikum Ingolstadt. (AZ)
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