Der eindringliche Brief, den Pfarrer Max Bauer zuvor verfasst und an die Gemeinde Ehekirchen geschickt hatte, hat wohl Eindruck hinterlassen. Wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag beschlossen hat, fördert Ehekirchen die dringend notwendige Renovierung der Kirche St. Valentin im Pfarrdorf Bonsal.
Im Mai 2017 ergab ein Standsicherheitsgutachten statische Mängel an der Kirche. Sollten diese nicht zügig beseitigt werden, droht die Schließung. Gearbeitet werden muss an Turm und Turmhelm, am Dachstuhl des Kirchenschiffs und am Mauerwerk. Die Diözese Augsburg geht von Kosten in Höhe 960.000 Euro für die Renovierungsmaßnahmen aus, die Kirchenstiftung bat die Gemeinde in ihrem Schreiben um einen Zuschuss von 5 Prozent, also 48.000 Euro. Nach den Plänen sollen die Bauarbeiten Anfang 2026 starten und bis zu zwei Jahre dauern.
Kirchenstiftung St. Valentin betont die Bedeutung der Kirche für die Menschen im Ort
In einem Schreiben an die Gemeinde, welches Bürgermeister Günter Gamisch bei der Sitzung verlas, wiesen Kirchenstiftung und Pfarrgemeinde darauf hin, dass die Kirche St. Valentin von hoher Bedeutung für den Ortsteil sei. „Die Kirche wurde vor gut 600 Jahren von den Bewohnern des Ortes errichtet und ist Zeuge der und Verbindung zur Geschichte des Ortes“, heißt es darin. Auch heute noch sei St. Valentin ein wichtiger Bezugspunkt des Dorflebens, da dort Hochzeiten, Geburten und Vereinsjubiläen gefeiert werden.
Die gewünschten 48.000 Euro wären viel Geld für die Gemeinde Ehekirchen und ihre äußerst angespannte Finanzlage, und so galt es abzuwägen, ob man der Bitte der Kirchenstiftung und der Pfarrgemeinde entsprechen kann. Eine Alternative wäre es laut Verwaltung gewesen, dass die Pfarrei auf eigene Rechnung eine Notsicherung anbringt, die die Probleme jedoch nur zeitlich begrenzt lösen würde, und eine spätere Sperrung nach sich ziehen könnte.
Als entscheidendes Argument jedoch, so formulierte es auch Gamisch, sah die Verwaltung die Tatsache, dass eine Sperrung der Kirche auch den Friedhof zumindest teilweise betreffen würde. „Das würde nicht nur großen Unmut in der Bevölkerung hervorrufen, sondern auch Investitionen in eine neue Anlage nötig machen“, so Gamisch. Der Friedhof sei nämlich gemeindlich und damit im Gegensatz zur Renovierung der Kirche eine Pflichtaufgabe.
Gemeinde Ehekirchen muss der angespannten Haushaltslage Rechnung tragen
Um der finanziellen Situation Rechnung zu tragen, schlug die Verwaltung vor, einen Zuschuss von vier Prozent, maximal aber 38.400 Euro zu gewähren. Falls die Renovierung weniger kosten sollte, würde sich auch der Zuschuss verringern. Außerdem gilt der Vorbehalt, dass im Jahr der Auszahlung, die nach Abschluss der Arbeiten erfolgen soll, ein genehmigter Haushalt vorliegen muss. „Wir haben eigentlich immer 5 Prozent gegeben, ich habe die Aufzeichnung bis 1978 zurückverfolgt. Aber es ist eben auch eine freiwillige Aufgabe“, so Gamisch.
Der dritte Bürgermeister Otto Plath (CSU) unterstützte den Vorschlag der Gemeinde. In den Vorbesprechungen sei deutlich geworden, dass man einen Zuschuss geben wolle und es nun lediglich um die Höhe gehe. „Ich halte es angesichts der Finanzlage für einen guten Kompromiss, wie vorgeschlagen, vier statt fünf Prozent zu geben. Ich denke, dass auch die Kirchenstiftung gut damit leben kann und hoffe, dass der Zuschuss genehmigt wird“, so Plath.
Anders sah dies Gerd Kaufmann (Freie Wähler), der den Betrag noch immer als zu hoch erachtete. „Klar, vier Prozent sind weniger als fünf Prozent. Dennoch hätte ich das Ganze eher bei 30.000 Euro gesehen, weil die Haushaltslage einen Zuschuss eigentlich gar nicht hergibt. Es ist eine rein freiwillige Leistung, deswegen werde ich bei dem Vorschlag nicht mitgehen.“ Bei seiner Gegenstimme blieb es schlussendlich, die restlichen Ratsmitglieder votierten für den Zuschuss für die Kirchenstiftung Bonsal.
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