Damit haben nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet: Der erste MoosMädelsMarkt des Vereins Kultur Karlshuld ist regelrecht gestürmt worden. „Wir haben um 13 Uhr aufgesperrt und fünf Minuten später war alles voll“, erzählt Heidi Hofstetter lachend. Sie steht an der Cocktailbar und muss ab 15 Uhr den Aperol Spritz von der Liste streichen – ausverkauft. Dafür gibt es noch reichlich Hugo, vier weitere beliebte bunte Cocktails und natürlich jede Menge Erfrischungsgetränke.
Selbst am Männerparkplatz auf dem MoosMädelsMarkt tummeln sich die Frauen
Direkt gegenüber sind mehrere Stehtische aufgebaut, einer davon trägt ein blau-weißes Parkplatzschild mit der Aufschrift „Männer-Parkplatz, Abstelldauer unbegrenzt“. Hier hat sich eine fröhliche Truppe versammelt. Nur die Geschlechtszuordnung scheint nicht recht zu passen. Was Lothar Schmeißer, der am Eingang zur Umweltbildungsstätte steht und dem Treiben am belagerten Food-Truck zuschaut, augenzwinkernd moniert: „Da stehen ja nur Frauen – aber wir sind ja gleichberechtigt“. Für weitere Auskünfte, insbesondere zur Frage nach der Gleichberechtigung der Männer verweist er lachend auf den Bürgermeister. Michael Lederer ist mit seiner Frau Bianca oben auf der Galerie zu finden und zeigt sich überwältigt von der in dem Ausmaß überraschenden Resonanz auf die neue Veranstaltung.

Der Kulturverein betreibt neben der Cocktailbar noch den Kaffee-und-Kuchen-Stand im Erdgeschoss und bietet ein kleines Kinderprogramm mit Perlenkettenknüpfen und Kinderschminken an. „Schmetterlinge und Blumen sind die Renner“, erzählt Kathrin Lehmeier, die gerade wieder ein Mädchen in ein frühlingshaftes Wesen verwandelt. Sie gehört zu den Jungen im Verein, deren Engagement die Vereinsvorsitzende Rosina Feigl besonders freut. Julia Böhnel, Kathrin Lehmeier, Iris Sofsky und Heidi Hofstetter hätten sich hervorragend um die Deko gekümmert, lobt Feigl. Rosa und weiße Luftballons schmücken den Treppenaufgang, farblich passende Federbuschen zieren die Tische, ein rosa Teppichläufer am Eingang zieht die Besucherinnen regelrecht in den Markt hinein.
An 23 Ständen findet sich alles, was das Mädels-Herz begehrt. Von privat angebotener Second-Hand-Kleidung über handgesiedete Seifen und Kosmetik sowie Nudeln aus eigener Herstellung bis hin zu gewerblich vertriebenen Kosmetikartikeln, Reinigungsmitteln samt Equipment, Geschenkartikeln und einem Stand, wo Kochvorführungen vereinbart werden. Michaela Haberl bietet Haareflechten an und hat die Kundinnen ihres Friseursalons um Dirndl-Spenden gebeten und verkauft diese nun, um den Erlös – von ihr aus eigenen Mitteln verdoppelt – an den Nachsorgeverein Elisa zu spenden.

Aus Karlshuld und Umgebung, unter anderem aus Ingolstadt, Schrobenhausen und Neuburg kommen die meisten Ausstellerinnen. Nur drei Männer haben sich in die Damenphalanx eingereiht. Gerhard Feigl bietet oben im Eck neben der Tätowiererin hausgemachte Nudeln an, Maxim Werner betreibt den Food Truck draußen und Fotograf Christian Hammerer präsentiert sein zweites, in der Coronazeit entstandenes Standbein im Foyer: Bedruckte Taschen, T-Shirts und Tassen.
Veranstalter zeigen sich begeistert von der großen Resonanz
„Wir freuen uns riesig, dass so viele gekommen sind“, zieht Rosina Feigl am Spätnachmittag eine erste Bilanz. Sie sei schon nach einer Neuauflage im Herbst gefragt worden und ob sie so etwas nicht auch für Männer anbieten könnten. Schriftführerin Brigitte Fleischmann freut sich, dass sich alle Generationen angesprochen fühlten. Die MoosMännerMarkt-Idee sieht sie allerdings skeptisch. „Das bezweifle ich aber, dass Männer das wollen“, meint sie. Den Erlös will der Kulturverein für den Weihnachtsmarkt verwenden.
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