Bierduschen und Freudenschreie
Kollektiver Jubel beim FC Ingolstadt. Nach dem 2:1-Sieg gegen RB Leipzig ist der Sprung in die Fußball-Bundesliga perfekt. Als Krönung stehen die Schanzer auch als Zweitliga-Meister fest
Ralph Hasenhüttl sank nach dem Schlusspfiff gestern Nachmittag auf die Knie und weinte. Er weinte vor Freude. Soeben hatte der FC Ingolstadt mit einem 2:1-Sieg gegen RB Leipzig den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga perfekt gemacht (siehe auch überregionaler Sport). Für Hasenhüttl und seine Mannschaft war es der krönende Abschluss einer herausragenden Saison.
Allzu lange konnte Hasenhüttl in diesem Moment nicht innehalten. Er war direkt umzingelt von FCI-Anhängern, die vor Aufstiegsfreude den Rasen stürmten. In diesem Partyrausch aus Sekt- und Weißbierduschen behielt auch der Österreicher keinen Überblick mehr.
Party, Party, Party. Die Spieler tanzten, schrien und versuchten, ihr Gesangstalent unter Beweis zu stellen. Mit dem Sieg machten die Schanzer zudem die Meisterschaft in der 2. Liga perfekt. Da die DFL auch hierfür inzwischen eine Schale vergibt, hatten die Spieler später auch noch etwas Greifbares in den Händen. Marvin Matip erkannte „eine pure Explosion der Gefühle“, ehe der Kapitän unter den Klängen von „We Are the Champions“ auf der Haupttribüne als erster Spieler die Zweitliga-Meisterschale in die Höhe reckte.
„Nie mehr Zweite Liga“ und das immer wieder gerne verwendete „Humba“, die Spieler schrien ins Mikrofon und die Fans sangen mit. Ein eigenes Lied hatte die Mannschaft für Stefan Lex parat. Der hatte mit seinem Treffer zum 2:1 (76.) den Bundesliga-Aufstieg endgültig perfekt gemacht. Nach einer durchweg überzeugenden Saison war der FCI-Motor zuletzt etwas ins Stocken geraten. Mit einer 1:3-Niederlage beim VfL Bochum vergangene Woche war der erste Matchball vergeben worden. Auch gegen Leipzig wurde die Euphorie im Publikum erst mal gebremst, als RB in der 4. Minute durch Dominik Kaiser in Führung ging.
Doch der FCI war nur kurz verunsichert und übernahm im Verlauf der ersten Hälfte mehr und mehr die Spielkontrolle. Wie eine Erlösung wirkte der 1:1-Ausgleichstreffer durch Mathew Leckie aus (45.). Der Australier verwandelte einen strittigen Foulelfmeter, den Stefan Lex herausgeholt hatte. Das Spiel wird an diesem für den FC Ingolstadt historischen 17. Mai 2015 ohnehin als Randnotiz in die Geschichtsbücher eingehen.
Was bleiben wird, sind die Feierbilder nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, in den Katakomben und später vor dem Stadion, als Danny da Costa seine tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis stellte. Bierduschen en masse wurden verteilt. Alle Beteiligten lagen sich glückselig in den Armen.
Meist gefragter Mann war weiterhin Trainer Ralph Hasenhüttl, der den FC Ingolstadt im Oktober 2013 als Tabellenletzter übernommen hatte und nun zum Aufstieg führte. Nicht einmal während der obligatorischen Pressekonferenz hatte Hasenhüttl dann seine Ruhe. Als der Erfolgstrainer die Fragen der Medienvertreter beantwortete, stürmte ein Teil der Mannschaft, angeführt von Danny Da Costa und Marvin Matip, in den Raum und übergoss den Trainer mit Bier.
Als dann auch noch Pascal Groß in die Rolle eines Journalisten schlüpfte, sich brav meldete und die Frage stellte, wie denn „der Trainingsplan kommende Woche“ aussehe, war die gute Laune im Schanzer-Lager kaum mehr zu toppen.
FC Ingolstadt 04: Özcan – Engel, Levels, Hübner, Danilo – Groß (74. Cohen), Roger, Bauer (39. Morales) – Lex (82. Hartmann), Hinterseer, Leckie RB Leipzig: Bellot – Teigl, Sebastian, Compper, Jung (46. Heidinger) – Demme, Khedira (77. Hierländer) – Forsberg, Kaiser, Poulsen – Damari (61. Reyna)
Schiedsrichter: Weiner (Ottenstein) – Zuschauer: 15 000 (ausverkauft) – Tore: 0:1 Kaiser (4.), 1:1 Leckie (45.+1/Foulelfmeter), 2:1 Lex (76.)
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