„Ich weiß, wie Ralph tickt“
Ralph Hasenhüttl kehrt mit RB Leipzig nach Ingolstadt zurück. FCI-Co-Trainer Michael Henke kennt den Österreicher gut. Wie er sein Wissen einbringen will und warum Leipzigs Tabellenführung keine Überraschung ist.
Niemand in Ingolstadt kennt Ralph Hasenhüttl besser als Michael Henke. Drei Jahre lang war der 59-Jährige Co-Trainer des Österreichers. Sie stiegen gemeinsam mit dem FC Ingolstadt in die Bundesliga auf, schafften dort den souveränen Klassenerhalt.
Am Samstag kommt es zum großen Wiedersehen, wenn Hasenhüttl als Trainer von RB Leipzig in Ingolstadt zu Gast ist. Dass dann auch Henke an der Seitenlinie stehen wird, war bis vor wenigen Wochen nicht abzusehen. Markus Kauczinski hatte seine eigenen Co-Trainer mitgebracht. Henke blieb dennoch im Verein, arbeitete als Auslandsbotschafter und war viel unterwegs. Mit dem Wechsel zu Maik Walpurgis kehrte er in den Trainerstab zurück. Henke kann wieder seine Erfahrung einbringen, die er über viele Jahre an der Seite von Ottmar Hitzfeld bei Borussia Dortmund und Bayern München und zuletzt unter Hasenhüttl beim FC Ingolstadt gesammelt hat.
Der Kontakt zwischen Henke und Hasenhüttl ist nicht abgerissen. „Wir telefonieren gelegentlich“, erzählt Henke. „oder ich gratuliere ihm per SMS, wie er mit Leipzig die Liga rockt.“ RB ist als Aufsteiger Tabellenführer, hat drei Zähler Vorsprung auf den FC Bayern München. Eine Sensation ist diese Konstellation für Henke nicht. „Ich habe von Anfang an geglaubt“, sagt der 59-Jährige, „dass Leipzig null Probleme haben wird, in der Liga zu bleiben, und habe sie persönlich sogar direkt im internationalen Geschäft gesehen.“ Nicht unbedingt in dieser Saison, aber auf „absehbare Zeit habe ich RB als größten Konkurrenten von Bayern München getippt.“ Leipzig habe durch Sponsor Red Bull unbegrenzte Möglichkeiten, finanziell „vielleicht sogar bessere als der FC Bayern.“ Leipzig gehe – anders als andere Vereine – gut mit den zur Verfügung stehenden Mitteln um. „Es ist aller Ehren wert, was Ralf Rangnick gemacht hat.“ Der jetzige Leipziger Sportdirektor, der vorige Saison noch als Trainer arbeitete, holte vor der Saison Hasenhüttl zum Aufsteiger.
Henke ist dem Österreicher, der trotz laufenden Vertrags die Schanzer verließ, nicht böse. „Er wollte den nächsten Schritt in seiner Karriere machen.“ Für ihn habe sich die Frage nie gestellt, Hasenhüttl nach Leipzig zu begleiten. „Das war nie ein Thema, weil ich in Ingolstadt bleiben wollte. Ich glaube an das Modell FC Ingolstadt.“
Hasenhüttl ist bei den Schanzern längst Geschichte. Ohne ihn ist der Verein inzwischen Tabellenletzter. Obwohl Hasenhüttl auch mit RB von Erfolg zu Erfolg eilt, sieht ihn Henke „als einen normalen, sehr guten Trainer.“ Der Österreicher sei kein „Magier oder Hexer“. Beide Seiten hätten voneinander profitiert. „Es war eine Win-win-Situation, der FC Ingolstadt hat ihm auch hervorragende Bedingungen geschaffen.“ Am Samstag steht das erste Aufeinandertreffen seit Hasenhüttls Abschied an. „Ich weiß“, sagt Henke, „wie Ralph tickt“. Umgekehrt wisse auch der Österreicher, „wie Ingolstadt tickt.“
Henke ist zurück auf dem Platz. „Mir hat die Geschichte mit der Internationalisierung auch sehr viel Spaß gemacht. Der Verein hat mich nach dem Trainerwechsel gebeten, in dieser schwierigen Situation zu helfen. Ich musste nicht lange überlegen.“ Chancenlos sieht Henke den FC Ingolstadt im Spiel gegen RB Leipzig keinesfalls. „Die Ausgangslage ist reizvoll, wenn der Letzte gegen den Ersten spielt. Wir sind fest davon überzeugt, bestehen zu können.“ Vielleicht hilft dabei ja Henkes Wissen über Hasenhüttl.
Personal: Der FC Ingolstadt arbeitete im gestrigen Training verstärkt am Torabschluss, dem großen Problem der vergangenen Wochen. Nicht mit dabei waren Mathew Leckie (Bindehautentzündung, Ausfallprognose offen), Martin Hansen (angeschlagen, soll heute bereits wieder einsteigen) und Markus Suttner (Erkältung), der gegen RB Leipzig ohnehin gelbgesperrt fehlt. Romain Brégerie befindet sich im Aufbautraining und fehlt noch ein bis zwei Wochen.
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