„Ich fühle mich nicht wie 80“, versicherte Heinz Enghuber gestern, er fühlt sich natürlich jünger. Viel Aufheben wollte er zu seinem 80. Geburtstag nicht machen. Aber nachdem er Familie und Freunde eingeladen hatte, füllte sich das Schützenheim in Sehensand dann doch erheblich.
Er sieht sich nicht mehr im absoluten Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Neuburg und lässt „Partys“ die Jüngeren feiern. Langjährige CSU-Politiker, Freunde und Wegbegleiter kamen zum Gratulieren. „Einen Freund und politisches Vorbild“ nannte ihn Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Im Namen des Schützenvereins Enzian Sehensand bedankte sich Helmut Lenz für 50 Jahre Vereinstreue. Fritz Goschenhofer, ebenso wie Enghuber Träger der Neuburger Bürgermedaille, trug unter Applaus ein Gedicht vor.
Wegbegleiter Paul Wengert erinnert an gemeinsame Zeit beim Jagdgeschwader
Mit Paul Wengert war ein alter Freund aus Füssen angereist. Der 72-jährige Sozialdemokrat war Bürgermeister von Füssen, OB in Augsburg, Landtagsabgeordneter in München und vertritt nun den Landkreis Ostallgäu als stellvertretender Landrat. „Wir kennen uns seit 37 Jahren, Heinz ist ein liebenswerter Freund“, sagte Wengert. Er war seinerzeit Fahnenjunker im Neuburger Jagdgeschwader, Enghuber war Sicherheitsoffizier.
Die Familie ließ den Jubilar hochleben, neben Ehefrau Martha sind ihm die vier erwachsenen Kinder mit den Enkeln am wichtigsten. Sohn Christoph, ein Fregattenkapitän der Marine und seine Schwester aus der Schweiz kommen zur Nachfeier nach dem Schloßfest. Tochter Julia ist politisch aktiv und selbstredend Matthias Enghuber, der das politische Erbe des Vaters erfolgreich weiterträgt. 2026 will er Oberbürgermeister in Neuburg werden.
18 Jahre im Stadtrat – vom wehrpolitischen Arbeitskreis bis zur Bundestagskandidatur
Bei dieser Biographie kann man von einem Leben für die Familie und die Politik sprechen. Heinz Enghuber, strategisch geschult und stets klar in der Ansage, hat früh damit angefangen. Sein Einstieg 1977 lief über den wehrpolitischen Arbeitskreis der CSU, den er zunächst vor Ort, dann im Bezirk und im Landesverband führte. Heinz Enghuber kandidierte viermal für den Bundestag (auf der Liste) und ist einmal immerhin zum dritten Nachrücker gewählt worden.
Er war seit 1996 stattliche 18 Jahre lang im Neuburger Stadtrat und mühte sich zeitweise als Verkehrsreferent um bessere Abläufe auf den Straßen der Stadt. Grüne und SPD betrachteten den Pragmatiker damals eher als „Erzfeind“. Seine zwei Perioden als stellvertretender Bürgermeister waren zweifelsohne ein Höhepunkt seiner Laufbahn. Oberbürgermeister Gmehling setzte zu 100 Prozent auf ihn. Zwei Jahrzehnte lang machte er die Arbeit als CSU-Ortschef, heute ist er Ehrenvorsitzender und weiterhin Beauftragter der Hanns-Seidel-Stiftung.
Der gebürtige Niederbayer aus Eggenfelden, der 1973 über die Luftwaffe in Erding als Sicherheitsoffizier zum Jagdgeschwader 74 gekommen war, ist ein überzeugter Neuburger geworden. Die Stadt ehrte ihn 2022 für „herausragende Verdienste“ mit der Bürgermedaille. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling sagt über seinen früheren Stellvertreter: „Der Heinz ist die Verlässlichkeit in Person.“
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